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Inventar-Nr: 00012/4
Objekt: Steuerung


Schaltgerät für das Dokumator-Aufnahme-Tischgerät DAT 16 (Schaltgerät)

Bei diesem Teil handelt es sich um das Schaltgerät eines Dokumator-Aufnahme-Tischgerätes DAT 16 mit dem die Abteilung M, die für die Kontrolle des Brief-, Paket- und Telegrammverkehrs zuständig war, geöffnete Sendungen auf Mikrofilm aufnahm. Sichergestellt wurde das Gerät im Zuge der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) 1989/90 in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS). Entwickelt und hergestellt im VEB Carl Zeiss Jena, veränderte das MfS das DAT 16 entsprechend den Anforderungen der Abteilung M und installierte es fest auf einem Arbeitstisch ("Verfilmungstisch"). Mit dem Hauptschalter, der oben auf dem grauen Gehäuse des Schaltgerätes angebracht ist, kann das Aufnahmegerät eingeschaltet werden. Das Kürzel "DAT 1" steht für den Gerätetyp, die handschriftliche Angabe "0,3" daneben gibt vermutlich die Belichtungszeit an. Mittels eines Drehknopfes können die Belichtungszeiten im Bereich von 0,15 bis 2,5 s kontinuierlich eingestellt werden, ein Langzeitschalter ermöglicht die Dauerbelichtung bzw. eine Belichtungszeit über 2,5 s und durch den Drucktaster wird der Aufnahmevorgang ausgelöst. An der Rückseite sind die Anschlüsse und Verbindungsleitungen angebracht. Für die Beleuchtung muss die schwarze Kupplungssteckdose am linken Kabel mit dem Gerätestecker am Grundgestell verbunden werden, der Schutzkontaktstecker am Netzkabel rechts daneben wird an das Wechselstromnetz angeschlossen. Zwei kleine Steckdosen dienen dem Anschluss der Kamera und eines Fußtasters (nicht vorhanden), der neben dem Drucktaster als Auslöser verwendet werden kann. Weiterhin besteht die Möglichkeit an Stelle der Filmkassette ein Dokumator-Rückvergrößerungsansatz (DRA) auf das DAT aufzusetzen. Erfolgt eine solche Nutzung muss der DRA an der großen Steckdose am Schaltgerät angeschlossen werden. An diesem befinden sich noch die drei Sicherungen für den Rückvergrößerungsansatz, für den Gleichstrom-Gleichspannungskreis und die Hauptsicherung. Jeden Brief verfilmte das MfS mit dem jeweiligen Datum. Die entstandenen Mikroverfilmungen wurden dann zusammen mit der Ablichtung des Antrages auf Ausstellung eines Personalausweises - die sich die Stasi von der Polizei "besorgte" - in speziell dafür hergestellte Aufbewahrungstaschen eingelegt. Die auf diese Weise gespeicherten Schriftproben verwendete die Stasi als Vergleichsmaterial für Fahndungen.