Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 00016
Objekt: Leuchtgerät


UV-Analysegerät "Variant VI" (UV-Lampe)

Zum Aufspüren geheimdienstlicher Nachrichten setzte die Abteilung M des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die für die Kontrolle des Brief-, Paket- und Telegrammverkehrs zuständig war, auch diese UV-Analyselampe mit der Bezeichnung "Variant VI" ein. Sichergestellt wurde sie im Zuge der Auflösung des MfS 1989/90 in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS). Obwohl auch die Abteilung M über solche Lampen verfügte, handelte es sich um eine Neuentwicklung aus dem Jahr 1975, die - wie der Name verrät - vorwiegend von der Abteilung VI (Pass- und Kontrolleinheit) an den Grenzübergangsstellen (GÜST) für die Echtheitsbeurteilung von Dokumenten eingesetzt wurde. Die UV-Lampe ist so konstruiert, das sie entsprechend den Anforderungen an den GÜST, in verschiedenen Varianten verwendet werden konnte. Zum einen als Tischgerät, aber auch als Hängelampe oder als festgeschraubte Lampe. Für den kriminaltechnischen und konspirativen Einsatz gab es dagegen einige wenige zur Handlampe umfunktionierte oder in einem Attachekoffer untergebrachte Lampen. Verantwortlich für die Bereitstellung bzw. Herstellung dieses Gerätes zeichnet vermutlich der Operativ-technische Sektors (OTS) des MfS, der u.a. ständig an der Verbesserung der technischen Möglichkeiten zur Aufdeckung von Geheimschriften arbeitete. Alle verdächtigen Umschläge, Briefe oder Schriftstücke legten die Postkontrolleure der Stasi unter die Lichtquelle, so dass versteckte Schriften sichtbar gemacht oder sonstige Veränderungen erkennbar wurden. Dies war möglich, da unter der Bestrahlung bestimmte Substanzen, die in geringen Konzentrationen im Tageslicht nicht zu erkennen sind unter ultraviolettem Licht eine gewisse Fluoreszenz aufweisen und damit sichtbar werden. Die UV-Lampe besteht aus zwei voneinander getrennten Geräteteilen, aus dem aus eloxiertem Aluminiumblech ausgeführten Lampenschirm und aus dem Drosselkasten mit silbergrauer Einbrennlackierung in Hammerschlagstruktur. Beide Teile sind nur über ein ca. 4 m langes Kabel miteinander verbunden. In den Lampenschirm sind zwei Starter aus polnischer Produktion und drei jeweils 100 x 80 mm große violette UV-Filterglasscheiben (UG 5) eingesetzt. Hinter den Filtern befinden sich zwei Brenner mit 360 nm. Mit Hilfe eines Winkels und einer Haltestrebe ist der Lampenschirm an dem Drosselkasten befestigt, so dass die UV-Lampe als Tischgerät eingesetzt werden konnte. Über das Netzkabel und durch das Betätigen des Schalters am Kasten ließ sich die Lampe in Betrieb nehmen (vgl. alle UV-Analysegeräte und ein Durchleuchtungsgerät der Abteilung M).

In Leipzig arbeitete die Abteilung M u.a. in der dritten Etage im Bahnpostamt (BPA) der Deutschen Post (unter dem Tarnnamen "Stelle 12") sowie im Hauptpostamt 18 (als "Postzollfahndung"). Legendiert durch Uniformen und Dienstausweise der Deutschen Post sollten die Angehörigen der Abteilung M den echten Postmitarbeitern nicht als Stasi-Mitarbeiter auffallen. Sie sortierten alle Sendungen aus, deren Adressen sich in der "Anschriftenfahndung" befanden oder anderweitig verdächtig erschienen. In großen Kuriertaschen wurden die Briefe in die Bezirksverwaltung transportiert und mit speziellen Geräten "aufgedampft", häufig kopiert und dann wieder verschlossen. Für intensivere Untersuchungen, z.B. für die Suche nach Geheimbotschaften, betrieb die Abteilung M der BVfS Leipzig seit 1986 auch einen eigenen Labor- und Untersuchungskomplex in der "Runden Ecke".


Sammlung: Postkontrolle
Datierung: 1975-1989
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Kasten: Breite: 13,5 cm; Tiefe: 12,5 cm; Höhe: 8,5 cm;
Schirm: Breite: 36 cm; Tiefe: 12,5 cm; Höhe: 5 cm;
Filter: Breite: 24 cm; Länge: 10 cm;
Kabel: Länge: 4 m; Länge: 1,5 m
Material: Kasten: Stahlblech,
Schirm: Aluminium,
Schalter: Kunststoff,
Filter: Glas
Farbe: Kasten: silbergrau,
Schalter: schwarz,
Schirm: silber,
Kabel: grau,
Filter: violett
Verwendung: Erkennen von Geheimschrift, Lumineszenzprüfung, Durchleuchten von Briefen, Untersuchung von Dokumenten und Schriftstücken










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