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Inventar-Nr: 00501
Objekt: Kassettengerät


Kassettenaufnahmegerät CAG-A für CEKO-Abhöranlage ("Einschub")

Bei dem Kassettenaufnahmegerät CAG-A ohne Gehäuse und Schutzdeckel, das aus der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) stammt, handelt es sich um ein Einschub- bzw. Einbauteil, welches eine Komponente eines Aufnahmegerätes CAG-EZ bildet, das von der Abteilung 26 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zum Aufzeichnen von Telefongesprächen ("Auftrag A") eingesetzt wurde. Neben dem Kassettenlaufwerk ist das CAG-A mit einer Kopfhörerbuchse (für das direkte Mithören des Gespräches) und dem zugehörigen Lautstärkeregler, einer roten Aufnahmekontrollleuchte, zwei Lauf- bzw. Bereitschaftskontrollleuchten und einem Vor- und Hinterbandumschalter ausgestattet. Dieser Umschalter dient dazu, das Eingangssignal oder das bereits aufgezeichnete Signal auf den Kopfhörerverstärker zu schalten.

Das CAG-A bzw. CAG-EZ war Bestandteil von Gerätekombinationen, die seit Anfang der 1980er Jahre bei der Staatssicherheit im Einsatz waren und das automatische Aufzeichnen von Telefongesprächen erlaubten. Dabei handelte es sich um ein einheitliches Abhörsystem, den vom MfS entwickelten "CEKO"-Anlagen. Das Techniksystem verfügte u.a. weiterhin über Anschalteinrichtungen und Auswertegeräte sowie später auch über 20-teilige Kassettenmagazine, die eine mehrstündige Aufzeichnungszeit ermöglichten. Aufgrund der Anforderungen durch die Abteilung 26 und der hohen Ausfallrate von Geräten erfolgten stetige Weiter- und Neuentwicklungen, die dann in der dritten Gerätegeneration ihren Abschluss fanden (vgl. Kassettengeräte vom Typ CAW der letzten Generation und weitere Abhör- und Aufzeichnungstechnik zur Telefonkontrolle, z.B. Fernsprechapparate und Kassetten- oder Tonbandgeräte). Die aufgezeichneten Gespräche wurden nachträglich Wort für Wort protokolliert (vgl. ein Abhörprotokoll-Formular), anschließend meist wieder mit einem Kassettenlöschgerät entfernt und die Kassetten wieder verwendet. Aufgrund des knappen Bandmaterials das zur Verfügung stand, konfiszierte das MfS regelmäßig Kassetten aus Westpaketen (vgl. Postkontrolle).

Das Abhören der Telefonate war so organisiert, dass im Fernmeldeamt Leipzig ein Sonderkabel endete, das mit der "CEKO"-Anlage verbunden war. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) unter den Angestellten des Fernmeldeamtes haben die zu überwachenden Telefonanschlüsse auf dieses Kabel geschaltet.

Die Abteilung 26 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) war nicht nur für die Telefonüberwachung zuständig, sondern für verschiedenste technische Überwachungsmaßnahmen - so auch für den Einsatz von "Wanzen" ("Auftrag B") und Videotechnik. Sie arbeitete dabei ausschließlich im Auftrag anderer Abteilungen, insbesondere der Linie VIII.


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: VEB Elektronik Gera
Maße: Tiefe: 27 cm; Höhe: 16 cm; Breite: 16 cm
Material: Metall, Kunststoff
Farbe: Gehäuse: silber,
Kassettenteil: hellgrau
Verwendung: Abhören und Aufzeichnen von Gesprächen, Aufzeichnen von Telefongesprächen









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