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Inventar-Nr: 02516
Objekt: Schlüssel


Schlüsselduplikat

Bei diesem Schlüssel handelt es sich um ein Duplikat, das ohne Wissen des Schlüsselbesitzers vom MfS zum Zwecke einer Konspirativen Wohnungsdurchsuchung angefertigt wurde. Mit Hilfe des Nachschlüssels konnte die Staatssicherheit in das entsprechende Haus oder die Wohnung eindringen und eine Durchsuchung durchführen. Vermeintliche Beweisstücke, die z.B. für eine "feindlich-negative" Tätigkeit des Verdächtigten sprachen wurden mit spezieller Ausrüstung gleich vor Ort kopiert oder fotografiert.

Zur Herstellung eines Duplikats brauchte das MfS den Abdruck des Originalschlüssels und somit zumindest für einen kurzen Moment unbemerkten Zugriff auf den Schlüssel. Um das zu erreichen, setzte das MfS beispielsweise u.a. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) aus dem persönlichen Umfeld des Schlüsselbesitzers ein, die mit Hilfe eines handlichen Kästchens, das mit einer Knet- bzw. Modelliermasse gefüllt war, im Handumdrehen den Abdruck fertigen konnten. Stand etwas mehr Zeit zur Verfügung, konnte alternativ auch gleich eine Gussform aus Silikon hergestellt werden. Anschließend wurde das Duplikat aus Zink gegossen oder aus einem Schlüsselrohling gefeilt.

Konspirative Wohnungsdurchsuchungen fielen in den Verantwortungsbereich der Linie VIII (Observation und Ermittlung) des MfS, die im Rahmen Operativer Vorgänge (OV) gegen Einzelpersonen oder Gruppen die konspirative Überwachung zu organisieren hatte. Doch auch die Abteilung 26, die für technische Abhörmaßnahmen zuständig war, drang im Auftrag anderer Abteilungen konspirativ in Wohnungen ein, um z.B. Wanzen einzubauen.


Sammlung: Verschiedenes
Datierung: unbekannt
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Tiefe: 2,5 cm; Breite: 6 cm
Material: Zinn
Farbe: silbergrau
Verwendung: Konspiratives Durchsuchen der Wohnung









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