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Inventar-Nr: 04502
Objekt: Brille


Maskierungsbrille

Die Brille diente den Mitarbeitern der Linie VIII (Beobachtung / Ermittlung) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zur "Maskierung" (Verkleidung). Getarnt sollten diese unerkannt, also "konspirativ", zur "Lösung operativer Aufgaben" beitragen, z.B. bei der Observierung bestimmter Personen im Rahmen von "Operativen Personenkontrollen" (OPK) oder "Operativen Vorgängen" (OV). In der "Operativen Personenmaskierung" (OPM) sah das MfS "ein wirksames Mittel zur besseren Wahrung der Konspiration", deren Einhaltung für jeden verdeckt arbeitenden Stasi-Mitarbeiter oberstes Gebot war (vgl. dazu "Legende").

So ist die Brille nur ein Beispiel von vielen aus der reichhaltigen Maskierungswerkstatt, die das Bürgerkomitee Leipzig während der Auflösung des MfS im Winter 1989/90 in der Paul-Heyse-Str. 8 in Leipzig-Schönefeld aufdeckte. In dem als Außenstelle des VEB Wärmegerätewerkes Dresden getarnten Haus wurden zahlreiche weitere Utensilien gefunden, die der Operativen Personenmaskierung dienten: Perücken, falsche Bärte, Modelliermasse für Gesichtsmasken, Schminke, Gipsabdrücke und ganze Maskierungskoffer für den mobilen Einsatz. In Lehrgängen schulte die Abteilung VIII ihre Mitarbeiter in den Maskierungstechniken, um diese in die Lage zu versetzen, "sich selbst oder andere Mitarbeiter entsprechend der operativen Aufgaben zu maskieren" (Aus dem Arbeitsplan für den verkürzten Grundlehrgang OPM der Abt. VIII).


Sammlung: Personenmaskierung
Datierung: 1970er/80er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Etui: Tiefe: 6 cm; Breite: 15,5 cm; Höhe: 3,2 cm;
Brille: Breite: 12,5 cm; Höhe: 3,9 cm
Material: Etui: Kunststoff, Eisen,
Gestell: Kunststoff,
Tuch: Stoff,
Glas: Glas,
Brille: Metall
Farbe: Etui: dunkelblau, silber,
Tuch: gelb,
Gestell: braun,
Glas: transparent
Verwendung: Operative Personenmaskierung









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