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Inventar-Nr: 05176
Objekt: Ausweis


Dienstpass der Deutschen Demokratischen Republik (Blanko)

Der Blanko-Dienstpass für einen Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) stammt aus der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS). Er hat einen dunkelgrünen Einband, auf den Deckel sind in Gold die Schriftzüge "DEUTSCHE / DEMOKRATISCHE REPUBLIK" und "DIENSTPASS" sowie das Staatswappen der DDR geprägt. Der Ausweis besitzt 48 Seiten und hat keine Eintragungen bis auf einen Stempel, der den Geltungsbereich des Passes angibt, in diesem Fall war der Passinhaber zur visafreien Ausreise in befreundete "Bruderländer" berechtigt. Die zur Ausstellung von Pässen verantwortlichen Stellen waren in der DDR das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA), Hauptabteilung Konsularische Angelegenheiten und die von diesen ermächtigten Dienststellen [der Deutschen Volkspolizei (DVP)] sowie im Ausland die hierzu befugten Vertretungen der DDR. Beim MfAA handelt es sich um das Außenministerium der DDR, welches seinen Sitz am ehemaligen Marx-Engels-Platz 2, dem heutigen Schlossplatz, in Berlin-Friedrichswerder hatte. Das Ministerium war die Leitung des diplomatischen Dienstes der DDR, und u.a. zuständig für die Erteilung von Visa und die Ausgabe von Diplomaten-, Dienst-, Fremden- und Reisepässen. Der politische Einfluss des Außenministers indes war beschränkt, das tatsächliche Sagen hatten die jeweiligen ZK-Sekretäre für Außenpolitik im Politbüro der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Als letzter Minister für Auswärtige Angelegenheiten übte, in Personalunion mit dem Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière dieses Amt kommissarisch bis zum 2. Oktober 1990 aus (vgl. auch die Blanko-Ausweise dieses Ministeriums).

Blanko-Ausweise benötigte das MfS nicht nur, um seinen Mitarbeitern die Dienstausweise auszustellen, sondern auch, um Ausweise anderer Stellen zu fälschen. Für Fälschungen dieser Art war im MfS der Operativ-technische Sektor (OTS) zuständig (bzw. die Abteilung "Operative Technik" (OT) in den Bezirksverwaltungen (BVfS). Die Mitarbeiter dieser Abteilung fertigten, vergaben, verlängerten und siegelten alle möglichen Personal- und Dienstdokumente. Von ihnen ausgestellte Ausweise, Pässe, Zeugnisse, Urkunden, Mietverträge, Visa usw. "legendierten" die häufig wechselnden Identitäten von hauptamtlichen und Inoffiziellen Mitarbeitern (IM).


Sammlung: Ausweise und Berechtigungsscheine
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 10 cm; Höhe: 13,7 cm
Material: Pappe, Kunststoff, Papier
Farbe: Einband: dunkelgrün, gold,
Aufdruck: grün
Verwendung: Fälschen von Ausweisen oder Dokumenten, Berechtigung und Ausweisung











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