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Inventar-Nr: 07796
Objekt: Schulterstück


Schulterstück für Hemdblusen Generalleutnant des Ministeriums für Staatssicherheit oder der Landstreitkräfte der NVA

Dieses Schulterstück für die Hemdbluse eines Gesellschaftsanzuges kennzeichnete im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) den Dienstgrad Generalleutnant. Es hat eine, wie alle "Generalsschulterstücke", hochrote Biesentuchunterlage mit zwei doppelten goldfarbenen Plattschnüren und einer doppelten mattsilberfarbenen Plattschnur, die in fünf Bögen geflochten sind. Oben sind hintereinander zwei flache fünfzackige versilberte Sterne aufgesetzt, vorn befindet sich zudem ein goldfarbener Uniformknopf. In dieser Ausführung wurde das Schulterstück ab 1986/87 sowohl im MfS als auch bei den Landstreitkräften der NVA verwendet. Dieses Exemplar wurde 1989/90 im Zuge der Auflösung des MfS in der Bekleidungskammer der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) gefunden. Somit kann davon ausgegangen werden, dass es zu einer Uniform Manfred Hummitzschs gehörte, der die BVfS Leipzig von 1967 bis 1989 leitete, am Ende im Rang eines Generalleutnants. Der nächst höhere Dienstgrad nach dem Generalleutnant war der Generaloberst (vgl. auch weitere Effekten).

Das Ministerium für Staatssicherheit war kein ziviler Geheimdienst, sondern zählte zu den so genannten "bewaffneten Organen" der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und war streng militärisch organisiert. Jeder hauptamtliche Mitarbeiter hatte einen Dienstgrad, Zivilbeschäftigte gab es seit 1986 nicht mehr. Die militärische Aus- und Weiterbildung war fester Bestandteil jeder hauptamtlichen MfS-Laufbahn, zur Ausstattung jedes Mitarbeiters gehörte neben der Uniform auch eine entsprechende Bewaffnung und Ausrüstung die in den Dienstobjekten untergebracht war (vgl. Waffen). Die Uniformen des MfS entsprachen im Wesentlichen den Uniformen der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee (NVA), nur unterschieden durch ihre "Waffenfarbe", die beim MfS "Rot" (analog zur Farbe der MfS-Sportorganisation Dynamo "Dunkelrot bzw. Bordeaux"), ab 1977 in bestimmten Diensteinheiten auch "Weiß" war. Mit "Waffenfarbe" wird die Farbe der Effekten bezeichnet (Kragenspiegel, Ärmelpatten, Schulterklappen usw.). Die Kleiderordnung war je nach Diensteinheit unterschiedlich geregelt - die Angehörigen des Wachregiments Berlin "Feliks E. Dzierzynski", der Wach- und Sicherungseinheiten der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) und Offiziersschüler an der Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam-Eiche (JHS) mussten die Uniform ständig tragen. Alle anderen Stasi-Mitarbeiter leisteten ihren Dienst in zivil, weshalb sie auch Kleidergeld ausgezahlt bekamen. Die Uniform trugen sie nur zu besonderen Anlässen. Die Angehörigen der Passkontrolleinheiten (PKE) versahen ihren Dienst ausschließlich in Uniformen der Grenztruppen der DDR.


Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1986-1990
Hersteller: unbekannt
Maße: Länge: 10,5 cm; Breite: 3,8 cm
Material: Metall, Pappe, Stoff
Farbe: Tuch: hochrot,
Schnur: gold, silber,
Stern: silber
Verwendung: Kennzeichnung des Dienstgrades








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