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Inventar-Nr: 09291
Objekt: Kleid


Uniformkleid eines Soldaten (weiblich) des Ministeriums für Staatssicherheit

Dieses hellgraue Uniformkleid aus Seidengestrick (Größe m 94) gehörte einem weiblichen Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) mit dem Dienstgrad eines Soldaten. Als neues Uniformstück wurde das kurzärmelige taillierte Kleid im Jahr 1983 eingeführt und von den Frauen in der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA), bei den Grenztruppen und im MfS im Sommer zur Stabsdienstuniform getragen. Es besteht aus einem Oberteil mit einer durchgehenden Knopfleiste mit sechs silberfarbenen gekörnten Knöpfen, zwei aufgesetzten Taschen mit Patten und jeweils zwei Knöpfen, einem Kragen ohne Kragenspiegel und einem Gürtel mit Schnalle der durch zwei Schlaufen gezogen ist. Der leicht ausgestellte Rockteil besitzt vorn eine Kellerfalte und die kurzen Ärmel nachgeahmte Aufschläge mit Knopfschlaufen. Für die Versorgung der MfS-Angehörigen mit Uniformteilen war die B/A-Kammer (Bekleidung/Ausrüstung) verantwortlich, das heißt durch sie erfolgte die Ausgabe, der Aus- bzw. Umtausch und die Rücknahme der Bekleidung und Ausrüstung (vgl. auch eine Bekleidungsvorschrift der NVA). Der Leitbetrieb für Dienstkleidungen war der VEB Burger Bekleidungswerke. Weitere Betriebe die in den Anfangsjahren Uniformen herstellten, waren u.a. die Halleschen Kleiderwerke und der VEB Leipziger Bekleidungswerke. Aus welchem dieser Werke die Jacke stammt, ist nicht bekannt.

Im MfS waren Frauen äußerst unterrepräsentiert, so gab es 1989 gerade einmal 14.259 Frauen, was einem Anteil von 15,7 % entsprach. Diese Mitarbeiterinnen waren vorwiegend als Schreibkräfte und Sekretärinnen eingesetzt, in den Diensteinheiten wiesen die Abteilung M (Postkontrolle) und der Medizinische Dienst den höchsten Frauenanteil auf. Alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen besaßen einen Dienstgrad, allerdings rückte keine Frau jemals in den Rang eines Generals und somit in die Führungs- und Leitungsriege des MfS auf. Die höchsten Dienstränge die Frauen erreichten waren Oberst und Oberstleutnant.

Zur Ausrüstung jedes hauptamtlichen Mitarbeiters des MfS gehörte nicht nur eine Waffe (vgl. dazu auch Bereich und Sammlung Waffen), sondern auch eine Uniform. Das "Schild und Schwert" der Partei (der SED), als das sich die Stasi selbst sah, war keineswegs ein ziviler Geheimdienst, sondern gehörte wie die NVA zu den "bewaffneten Organen" in der DDR und war streng militärisch organisiert. Seit 1986 hatte jeder hauptamtlich beim MfS Beschäftigte, auch einfache Arbeiter und Gehilfen die nichts mit der "politisch-operativen" Arbeit zu tun hatten, einen Dienstgrad. Mit dem Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski" verfügte das MfS zudem über eine eigene militärische Formation.


Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1983-1989
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 43 cm; Länge: 109 cm
Material: Tuch: Seidengestrick,
Knopf: Metall,
Effekten: Pappe, Stoff
Farbe: Tuch: hellgrau,
Knopf: silber,
Effekten: steingrau, rot
Verwendung: Bekleidung, Uniform und Ausrüstung









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