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Inventar-Nr: 12232
Objekt: Helm


Fallschirmjägerhelm der Nationalen Volksarmee (Stahlhelm)

Solche Stahlhelme für Fallschirmjäger aus polnischer Produktion, dieser wurde 1984 hergestellt, führte man um 1980 ein und ersetzte damit die bisherigen Plastikhelme, die aber im Alltagsdienst weiter benutzt wurden. Der Helm mit einer Halbschale auf Basis einer Kugel besitzt an den Seiten der glatten steingrauen Helmglocke ca. 60 mm über dem Helmrand jeweils zwei 5 mm große Belüftungslöcher in einem Abstand von 20 mm. Zusätzlich sind an den Seiten und hinten insgesamt 3 Nieten zum Befestigen der Haltebleche der Inneneinrichtung zu erkennen. Unten am Helmrand befindet sich ein umlaufendes Polster (Wulst), das seitlich an den Ansätzen der ledernen Seitenteile der Trageeinrichtung verflacht. Innen ist an den Seiten eine Trageeinrichtung befestigt. Sie besteht aus zwei ledernen Seitenteilen mit Ohrenöffnung, die sich im Nacken mit einer Kordelschnürung schließen lassen (dient der Anpassung der Kopfform). Vor der Schnürung ist zum Schutz für Haut und Nackenhaare ein Lederstreifen angebracht. Weiterhin besitzt die Trageeinrichtung einen Kinnriemen mit ovalem Kinnschutz aus weichem Leder und einen Verschluss, bestehend aus Lederschlaufen und Metallringen. Die Helmglocke besitzt darüber hinaus einen Innenring aus Stahlblech mit einer aufgeklebten Polsterung aus gelbem Schaumstoff und ein achtlappiges Innenfutter mit Löchern aus hellbraunem Leder ("Lederzungen") mit einer Schnürung aus weißer Baumwollschnur. Die Kuppel der Helmglocke ist mit der Kennzeichnung "H S / 3/X / 1984" markiert (vgl. weitere Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke für Fallschirmjäger und eine Bekleidungsvorschrift der NVA).

Hervorgegangen aus dem 1960 gegründeten motorisierten Schützenbataillon 5 (MSB 5) gehörten die Fallschirmjäger von 1962 [Jahr der Umbenennung in Fallschirmjägerbataillon (FJB) 5] an als kleinste Waffengattung zu den Landstreitkräften der NVA. In den Jahren 1971 und 1972 erfolgten weitere Umbenennungen in FJB 2 sowie FJB 40 und 1969 übernahm man den Ehrentitel "Willi Sänger". Bis 1981/82 war das FJB in Prora auf der Insel Rügen stationiert, danach erfolgte der Umzug nach Lehnin bei Potsdam, gleichzeitig wurden Kräfte zur Bewachung der Wohnsiedlung des Ministers für Nationale Verteidigung und seiner Stellvertreter in Strausberg eingesetzt. Eine Ausbildungsbasis befand sich in Burg bei Magdeburg (Tarnname "Huflattich"). Mit der erneuten Umbenennung und Formierung zum Luftsturmregiment (LStR) 40 im Jahr 1986 erfolgte in bestimmten Einheiten des Regiments jetzt auch die Einberufung von Soldaten im Grundwehrdienst, bis dahin dienten ausschließlich Zeit- und Berufssoldaten bei den Fallschirmjägern. Aufgestellt mit der Aufgabe im Kriegsfall "im Rücken des Gegners zu operieren und bedeutende Objekte handstreichartig anzugreifen und zu vernichten, wichtige Geländeabschnitte zu nehmen, zu halten oder Streifzüge durchzuführen" beabsichtigte die Führung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Herbst 1989 die Fallschirmjäger auch gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Aufgrund ihrer politischen Zuverlässigkeit und ihrer hohen Gefechtsbereitschaft wurden sie neben anderen Truppenteilen der NVA in erhöhter Gefechtsbereitschaft gehalten. Sie sollten die Polizei und aufgestellte Sondereinheiten der Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) verstärken und den Widerstand der Bevölkerung niederkämpfen. Im Oktober 1989 wurden drei Hundertschaften des LStR 40 aus Lehnin nach Leipzig verlegt, ein Einsatz erfolgte zum Glück nicht.

Auch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bildete Fallschirmspringer aus. Ein Ausbildungszentrum des MfS befand sich in der Nähe von Eilenburg.


Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1984
Hersteller: unbekannt
Maße: Helm: Höhe: 16 cm; Breite: 22,5 cm; Tiefe: 25,5 cm;
Helmglocke: Höhe: 14 cm;
Gesamt: Gewicht: 830 g
Material: Helmglocke: Stahl,
Polster: Schaumstoff,
Futter: Leder,
Ring: Metall,
Trageeinrichtung: Leder,
Kordel: Stoff,
Schnur: Baumwolle
Farbe: Helmglocke: steingrau,
Polster: gelb,
Futter: hellbraun,
Trageeinrichtung: grauoliv, braun,
Ring: silber,
Kordel: oliv,
Schnur: weiß
Verwendung: Kopfschutz, Fallschirmspringen, Uniform und Ausrüstung












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