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Inventar-Nr: 12944
Objekt: Medaille


Medaille der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit in Gold

Die Medaille wurde von der Kreisorganisation Berlin 10 des Kulturbundes der DDR ("Kreis 10") für die Juristische Hochschule des MfS (JHS) (nannte sich seit Mitte der 1970er Jahre offiziell "Hochschule des MfS") geprägt und erschien 1989. Im "Kreis 10" waren u.a. die Münzsammler im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) organisiert, die wiederum gemeinsam mit den neun weiteren Stadtbezirkskreisen von Berlin dem Bezirksfachausschuss Numismatik unterstanden. Die Medaille mit glattem Rand und Randstäbchen zeigt Avers eine Stele mit einer Inschrift und den drei Plastiken von Arvid Harnack, Harro Schulze-Boysen und Libertas Schulze-Boysen. Darunter ist die zweizeilige Inschrift "HOCHSCHULE DES / MfS" angebracht. Revers trägt sie, umschlossen von einem Perlring, die Inschriften "WENN DIE / ARBEITERKLASSE / KONSPIRIERT, SO / KONSPIRIERT SIE... / WIE DIE SONNE / GEGEN DIE / FINSTERNIS" und "KARL MARX" sowie das Zeichen "A" der Münzstätte Berlin (vgl. eine weitere Medaille der JHS des MfS).

Als Auszeichnung wurde die Medaille in wenigen Exemplaren von der "Sektion A" (Schule der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A)) an der JHS) verliehen. Als einzige Hauptabteilung verfügte die HV A über eine eigene Schule mit Lehrstühlen und einem hochschulähnlichen Studienprogramm. Hatte die seit 1952 bestehende Schule ihren Sitz zunächst in Belzig wurde sie ab 1965 schrittweise in die neu gegründete JHS in Potsdam-Eiche einbezogen. 1968 erhielt sie den Status einer "Fachrichtung für Aufklärung" an der JHS und hatte die Aufgabe, den an der JHS immatrikulierten Studenten der HV A die Kenntnisse zu vermitteln, die "für die Arbeit im Operationsgebiet" benötigt wurden. 1983 übertrug man der Schule der HV A die Rechte und Pflichten einer Sektion der JHS. Die Schule agierte aber weitestgehend selbständig, weshalb man die Bezeichnung "Sektion A" selten verwendete. So nannte sich z.B. {link:11082">Oberst Prof. Dr. Bernd Kaufmann weiterhin Leiter der Schule der HV A und nicht Leiter der Sektion A der JHS. Im Jahre 1988 erfolgte dann die Verlegung der Schule, zusammen mit der ihr angeschlossenen Fremdsprachenschule des MfS in Dammsmühle, nach Gosen (vgl. alle Objekte zur JHS des MfS).

Die Traditionsarbeit war innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ein fester Bestandteil der politisch-ideologischen und erzieherischen Arbeit. Leitbilder, neben dem ersten Leiter der 1917 gegründeten bolschewistischen "Tscheka" Feliks Dzierzynski, der wie kein anderer verehrt wurde, waren deutsche Kommunisten, Antifaschisten und Kundschafter. Zu ihnen zählten u.a. Dr. Richard Sorge, Fritz Schmenkel, Hansheinrich Kummerow, Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Ilse Stöbe und Anna und Max Christiansen-Clausen. 1978 wurde an der Juristischen Hochschule des MfS das Zentrale Traditionskabinett des MfS (später in Zentrale Traditionsstätte umbenannt) eröffnet. Seine Aufgaben bestanden u.a. in der Wahrung und Pflege der "Traditionen des MfS im engsten Zusammenhang mit den Traditionen des revolutionären Kampfes, die Vermittlung von Lehren und Erfahrungen aus den entscheidenden Schlägen des MfS unter Führung der SED gegen den Imperialismus" und in der Darstellung der "tschekistischen Traditionen des MfS". Eine Auslagerung der Zentralen Traditionsstätte nach Berlin-Mitte erfolgte 1989 wo man sie der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) unterstellte. Diverse Objekte fanden im Rahmen der Traditionsarbeit Verwendung und wurden von den "Tschekisten" zu den verschiedensten Anlässen innerhalb des Ministeriums als auch zwischen den Bruderorganen (z.B. KGB) verschenkt oder als Auszeichnungen vergeben.


Sammlung: Plastik
Datierung: 1989
Hersteller: VEB Münze Berlin
Maße: Medaille: Durchmesser: 40 mm;
Etui: Breite: 9 cm; Tiefe: 9 cm; Höhe: 2,7 cm
Material: Medaille: Tombak,
Etui: Holz, Papier,
Polster: Stoff
Farbe: Medaille: gold,
Etui: schwarz,
Polster: blau
Verwendung: Auszeichnung, Geschenk










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