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Inventar-Nr: 13810
Objekt: Teller


Teller anlässlich des 25. Jahrestages der Kampfgruppen der Arbeiterklasse

Der Teller aus weißem Porzellan mit Goldrand erinnert an den 25. Jahrestag der Kampfgruppen der Arbeiterklasse. Er zeigt im Spiegel das farbig ausgeführte Kampfgruppenemblem, eine Hand mit einem Karabiner und einer roten Fahne. Umgeben ist das Emblem von der zweifarbigen Umschrift "25 JAHRE Kampfgruppen der Arbeiterklasse" und einem Ring aus Lorbeerzweigen. Hergestellt wurde der Teller im VEB Henneberg Porzellan Ilmenau (vgl. einen weiteren Teller zum 25. Jahrestag, alle Objekte zum 25. Jahrestag der Kampfgruppen sowie zahlreiche weitere Zier- bzw. Schmuckteller und Erinnerungsstücke).

Die Militarisierung der Gesellschaft in der DDR setzte sich auch in den Betrieben und Verwaltungen fort. Dort stellte man die Kampfgruppen der Arbeiterklasse ("Arbeiterwehren") auf, eine zusätzliche bewaffnete Formation, die in den Anfangsjahren ihres Bestehens die volkseigenen Betriebe schützte und später im Kriegsfall zur "Heimatverteidigung" oder im Falle eines Bürgerkrieges gegen Aufständische eingesetzt werden sollte.

Den wohl bedeutendsten Einsatz in Ihrer Geschichte hatten die Kampfgruppen bei den Absperrmaßnahmen in Berlin in der Zeit vom 13. bis 23. August 1961, als deren Angehörige demonstrativ in den ersten Reihen stehend, die Sektorengrenze sicherten. Diese von der Führung der SED initiierte politisch-propagandistische Aktion sollte zeigen, das die Kampfgruppen-Angehörigen als "Kollegen und Nachbarn" anscheinend im Interesse des Allgemeinwohls die "sozialistischen Errungenschaften" und den Frieden gegen den imperialistischen Klassenfeind schützten. Sowohl bei den Sicherungsmaßnahmen beim Bau der Berliner Mauer, wie auch später an der Staatsgrenze West zur Bundesrepublik Deutschland arbeiteten die Verbände der Kampfgruppen eng mit der Grenzpolizei und den anderen bewaffneten Einheiten zusammen (vgl. alle Objekte zu den Kampfgruppen der Arbeiterklasse und zur DDR-Grenze).

Der vorgesehene und unmissverständlich angekündigte bewaffnete Einsatz der Kampfgruppen im Herbst 1989 fand hingegen nicht statt. Nur vereinzelt und meist in Zivil gingen Kampfgruppenangehörige gegen Demonstranten vor. Auch am 9. Oktober 1989 blieb der befürchtete Einsatzbefehl für die bewaffneten Kräfte aus. Die Staatsmacht musste angesichts der unerwarteten und friedlich demonstrierenden Menschenmenge kapitulieren. Wie die Hauptabteilung VII/7 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), zuständig für die Überwachung der Kampfgruppen vermerkte, kam es in den ersten Oktobertagen auch vermehrt zu Austritten aus den Kampfgruppen sowie zu Einsatzverweigerungen. Viele der Kampfgruppenangehörigen wollten nicht gewaltsam gegen Freunde und Kollegen vorgehen.


Sammlung: Varia
Datierung: 1978
Hersteller: VEB Henneberg Porzellan Ilmenau
Maße: Durchmesser: 23,6 cm; Höhe: 2,7 cm
Material: Porzellan
Farbe: Rand: gold,
Abbildung: mehrfarbig,
Teller: weiß
Verwendung: Propaganda, Geschenk, Erinnerung








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