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Inventar-Nr: 14519
Objekt: Münze


Gedenkmünze anlässlich des 30jährigen Bestehens der Kampfgruppen der Arbeiterklasse (10 Mark der DDR)

Die Gedenkmünze aus Neusilber wurde 1983 anlässlich des 30jährigen Bestehens der Kampfgruppen der Arbeiterklasse herausgegeben und im VEB Münze Berlin geprägt. Sie besitzt einen Nennwert von 10 (DDR-)Mark und wurde von E. Nietzsche-Hartnick und D. Dorfstecher entworfen. Avers (Motivseite) zeigt die Münze die Brustbilder zweier Arbeiter, die nach links blicken. Der linke Arbeiter trägt einen Arbeitsschutzhelm, der rechte Arbeiter einen Stahlhelm, es handelt sich um einen Angehörigen der Kampfgruppen. Darunter befinden sich links das Kampfgruppenemblem, eine Hand mit einem Karabiner und einer Fahne und rechts daneben die vierzeilige Inschrift "30 JAHRE / KAMPFGRUPPEN / DER ARBEITER- / KLASSE". Revers (Wertseite) ist oben das Staatswappen der DDR zu sehen, darunter befinden sich die dreizeilige Inschrift "DEUTSCHE / DEMOKRATISCHE / REPUBLIK", die Inschrift "1983 10 MARK" und das Zeichen der Prägestätte "A". Die Münze besitzt einen glatten Rand mit Randstäbchen und die umlaufende Randinschrift "* 10 MARK * 10 MARK * 10 MARK * 10 MARK" (vgl. alle Objekte zum 30. Jahrestag der Kampfgruppen).

Die Militarisierung der Gesellschaft in der DDR setzte sich auch in den Betrieben und Verwaltungen fort. Dort stellte man die Kampfgruppen der Arbeiterklasse ("Arbeiterwehren") auf, eine zusätzliche bewaffnete Formation, die in den Anfangsjahren ihres Bestehens die volkseigenen Betriebe schützte und später im Kriegsfall zur "Heimatverteidigung" oder im Falle eines Bürgerkrieges gegen Aufständische eingesetzt werden sollte.

Den wohl bedeutendsten Einsatz in Ihrer Geschichte hatten die Kampfgruppen bei den Absperrmaßnahmen in Berlin in der Zeit vom 13. bis 23. August 1961, als deren Angehörige demonstrativ in den ersten Reihen stehend, die Sektorengrenze sicherten. Diese von der Führung der SED initiierte politisch-propagandistische Aktion sollte zeigen, das die Kampfgruppen-Angehörigen als "Kollegen und Nachbarn" anscheinend im Interesse des Allgemeinwohls die "sozialistischen Errungenschaften" und den Frieden gegen den imperialistischen Klassenfeind schützten. Sowohl bei den Sicherungsmaßnahmen beim Bau der Berliner Mauer, wie auch später an der Staatsgrenze West zur Bundesrepublik Deutschland arbeiteten die Verbände der Kampfgruppen eng mit der Grenzpolizei und den anderen bewaffneten Einheiten zusammen (vgl. alle Objekte zu den Kampfgruppen der Arbeiterklasse und zur DDR-Grenze).

Der vorgesehene und unmissverständlich angekündigte bewaffnete Einsatz der Kampfgruppen im Herbst 1989 fand hingegen nicht statt. Nur vereinzelt und meist in Zivil gingen Kampfgruppenangehörige gegen Demonstranten vor. Auch am 9. Oktober 1989 blieb der befürchtete Einsatzbefehl für die bewaffneten Kräfte aus. Die Staatsmacht musste angesichts der unerwarteten und friedlich demonstrierenden Menschenmenge kapitulieren. Wie die Hauptabteilung VII/7 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), zuständig für die Überwachung der Kampfgruppen vermerkte, kam es in den ersten Oktobertagen auch vermehrt zu Austritten aus den Kampfgruppen sowie zu Einsatzverweigerungen. Viele der Kampfgruppenangehörigen wollten nicht gewaltsam gegen Freunde und Kollegen vorgehen.


Sammlung: Plastik
Datierung: 1983
Hersteller: E. Nietzsche-Hartnick, VEB Münze Berlin, D. Dorfstecher
Maße: Durchmesser: 31 mm; Gewicht: 12 g
Material: Neusilber
Farbe: silber
Verwendung: Erinnerung, Bezahlung und Warenerwerb, Propaganda









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