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Inventar-Nr: 17754
Objekt: Handzettel


Wahlflugblatt des Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und Bewerbers für das Amt des Oberbürgermeisters Dr. Hinrich Lehmann-Grube für die Kommunalwahlen 1990 in Leipzig

Das (kopierte) Flugblatt der SPD wurde im April 1990, kurz vor den ersten freien und geheimen Kommunalwahlen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 6. Mai 1990 in Leipzig verteilt. Mit ihm warb die Leipziger SPD für ihren Kandidaten und Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters Dr. Hinrich Lehmann-Grube (vgl. dazu auch ein weiteres SPD-Wahlflugblatt). Nach der Niederlage bei der Volkskammerwahl der DDR am 18. März 1990 war die Leipziger SPD auf der Suche nach einem Hoffnungsträger. Hilfe kam dabei aus der westdeutschen Partnerstadt Hannover. Deren langjähriger Oberstadtdirektor Dr. Hinrich Lehmann-Grube war, um kandidieren zu können, sogar kurzfristig DDR-Bürger geworden. Im Wahlkampf setzte man vor allem auf seine langjährige kommunalpolitische Erfahrung. Er kandidierte im Wahlkreis 3 (Stadtbezirk Leipzig-Nordost). Entgegen dem allgemeinen Trend in der DDR gewann die SPD in Leipzig die Kommunalwahl mit 35,13% und errang 45 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung.

Nach den Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 waren die oberste Volksvertretung und die Regierung der DDR hinreichend demokratisch legitimiert. Auf regionaler und kommunaler Ebene stand der Übergang zu demokratischen Strukturen, die den Bevölkerungswillen repräsentierten, noch aus. In vielen Orten der DDR hatten sich die aus der Friedlichen Revolution hervorgegangenen "Runden Tische" umfangreiche Mitspracherechte gesichert oder sogar wie in Leipzig legislative Funktionen erfüllt und damit direkt Macht ausgeübt. Nun sollten nur demokratisch gewählte Kommunalvertreter diese übernehmen. Die ein Jahr nach den gefälschten Kommunalwahlen abgehaltenen Wahlen am 6. Mai 1990 bestätigten DDR-weit weitestgehend die Ergebnisse der Volkskammerwahl. Mit etwa 80% war die Wahlbeteiligung auch wieder außerordentlich hoch (in Leipzig 70,33%). In Leipzig stellten sich dem Votum der Bürger 21 Parteien, politische Organisationen, Bürgerbewegungen und Listenvereinigungen sowie sechs Einzelkandidaten. Am 30. Mai 1990 konstituierte sich die neue Stadtverordnetenversammlung von Leipzig, Superintendent Friedrich Magirius wurde zum Stadtpräsidenten gewählt. Auf der zweiten Tagung der Stadtverordneten am 6. Juni 1990 wählte man Dr. Hinrich Lehmann-Grube mit 76% der abgegebenen Stimmen zum neuen Oberbürgermeister (vgl. unterschiedliche Wahlwerbung).


Sammlung: Plakatsammlung
Datierung: 04.1990, 06.05.1990
Hersteller: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Leipzig
Maße: Breite: 21 cm; Länge: 29,6 cm
Material: Papier
Farbe: Blatt: weiß,
Aufdruck: schwarz
Verwendung: Information, Wahlwerbung








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