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Inventar-Nr: 30091
Objekt: Entgiftungssatz


großer Entgiftungssatz GES 10

Entgiftungssätze, wie dieser "große Entgiftungssatz GES 10", gehörten zur Ausstattung der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Er setzt sich aus zwei 5-Liter Kanistern, zwei Schalen, Reinigungsgeräten und einer Bodenschale zusammen. Beide (leeren) Kanister besitzen oben eingelassene Griffe und einen runden Ausguss mit Schnappverschluss. Die beiden Schalen sind zusammengesetzt und dienen so als Behälter für das Reinigungsgerät, das bei voller Bestückung aus vier Reinigungspinseln, einer Bürste, einem Spachtel, Reinigungstüchern und zwei Kunststofffläschchen mit Entaktivierungs- und Entgiftungsmitteln bestehen würde (der Entgiftungssatz ist nicht mehr vollständig bestückt). Für den Transport und zur sicheren Aufbewahrung werden beide Behälter und die zusammengesetzten Schalen in die Bodenschale gestellt und die Kanister mit zwei an den Schalen befestigten Metallspangen an diesen festgemacht.

Der Entgiftungssatz diente der ersten und teilweisen Entaktivierung, Entgiftung und Entseuchung von Objekten und Kleidung. Die dazu benötigten Flüssigkeiten sollten aus den beiliegenden Chemikalien und dem in den Kanistern aufbewahrten Wasser hergestellt werden. Die Oberflächenreinigung erfolgte mit Hilfe der beigelegten Reinigungsgeräte und durch ein anschließendes Abspülen mit klarem Wasser. Eine eigens für den Bunker erarbeitete Schleusenordnung reglementierte strengstens das Betreten des Bunkers für die hauptamtlichen Mitarbeiter in Ernstfällen. Bei notwenig gewordenen Spezialbehandlungen sollte bereits vor Betreten der Schleusen die persönliche Schutzausrüstung, die Bewaffnung und die weitere technische Ausrüstung mit den aus dem GES 10 hergestellten Substanzen behandelt werden. Im Quergang des Bunkers sind für diese Vorkehrungen Entgiftungsduschen installiert worden. Die Zusammensetzung der Lösungen entschied sich daraus, ob Kontakt mit radioaktiver Strahlung bzw. mit chemischen oder biologischen Kampfstoffen vorlag. An die Spezialbehandlung anschließend, wären bis auf die Truppenschutzmaske die eben gereinigte Schutzausrüstung und auch die persönliche Kleidung abgelegt worden. In der Vorschleuse des Bunkers sollten dann der Kampstoffanzeiger GSP 11, das Kernstrahlungsmess- und -warngerät RWA 72 O und das Kernstrahlungsmessgerät RDC III A zur Kontrolle der Luft und der zu schleusenden Personen eingesetzt werden.


Sammlung: Militärisches Gerät
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 31 cm; Höhe: 31 cm; Tiefe: 25 cm
Material: Gesamt: Stahlblech
Farbe: dunkelgrün
Verwendung: Entaktivierung, Entgiftung, Entseuchung, Aufbewahrung








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