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Inventar-Nr: 30117
Objekt: Messgerät


Kampfstoffmitteltester GSP 11

Geräte zur chemischen Aufklärung, wie dieser Kampfstoffanzeiger GSP 11 (GZCA-GSP 11), gehörten zur Ausstattung der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Mit seiner Hilfe sollte die Raumluft in der Vorschleuse des Bunkers auf Vergiftung und nervenschädigende Kampfstoffe kontrolliert werden. Je nach Betriebsweise wäre er periodisch (bei Schleusungen und Betriebsweise II) oder ständig (bei Betriebsweise III, Hermetisierung) eingesetzt worden. Das Gerät besitzt ein zweiteiliges doppelwandiges Metallgehäuse an dem sich ein Tragegriff befindet und das sich zusammenklappen und mit Hilfe zweier an der Seite angebrachter Schnappbügelverschlüsse verschließen lässt. Im geschlossenen Zustand sieht man vorn ein rundes Fenster, hinter welchem eine grüne Kontrolllampe, eine gelbe Warnlampe (Anzeige bei chemischen Kampfstoffen) und eine blaue Kontrolllampe (Anzeige bei Betriebstemperatur) zu sehen sind. Unten sind die Lufteintrittsöffnung und die Zugänge der Schutzpatrone und der Heizung erkennbar. An der Seite befinden sich die Anschlüsse für das Fernsignalgerät und für die Stromzufuhr über einen Batteriekasten. Die in einem zugehörigen Indikatormittelsatz enthaltenen Reagenzlösungen wurden in das Gerät eingesetzt und mittels einer Pumpe Außenluft in das Gerät über ein Indikatorband gesaugt. Bei Kontakt mit Kampfstoffen wäre auf dem Indikatorband eine Farbveränderung erfolgt, welche sich im Gerät in Schall- und Lichtsignale umgewandelt hätte. Ein Fernsignalgerät mit einer gelben und grünen Kontrolllampe wurde bis zum Hauptmessplatz im Bunker verlegt, damit der Bunkerkommandant sofort über das Testergebnis in Kenntnis gesetzt werden und gegebenenfalls alle erforderlichen Maßnahmen anordnen konnte.

Neben dem GSP 11 wurden in der Vorschleuse des Bunkers zur Kontrolle der Luft und der zu schleusenden Personen auch das Kernstrahlungsmess- und -warngerät RWA 72 O und das Kernstrahlungsmessgerät RDC III A eingesetzt. Eine eigens für die ehemalige AfüSt des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig erarbeitete Schleusenordnung reglementierte strengstens das Betreten des Bunkers für die hauptamtlichen Mitarbeiter in Ernstfällen.



Sammlung: Militärisches Gerät
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Gesamt: Breite: 36 cm; Tiefe: 19 cm; Höhe: 41 cm
Material: Gehäuse: Metall,
Bedienteil: Kunststoff,
Fenster: Glas,
Bedienteil: Metall
Farbe: Gesamt: oliv,
Bedienteil: grün, gelb, weiß, blau
Verwendung: Aufklärung chemischer Kampfstoffe










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