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Inventar-Nr: 30496
Objekt: Feldfernsprecher


Feldfernsprecher FF 63

Dieser Feldfernsprecher vom Typ FF 63 gehörte neben weiteren 59 Stück dieser Art zur Ausstattung der Nachrichtentechnik in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Feldfernsprecher dieses Typs besitzen in der Regel ein schwarzes oder ein schwarz-braun meliertes Pressformgehäuse aus Bakelit. Im aufklappbaren Gehäuse befindet sich neben dem Akku für den Mirkofonverstärker der Geräteeinsatz mit Buchsen für den Anschluss des Handapparats oder weiteren Sprechzeuges. Der schwarze Handapparat lagert in der Aussparung des Einsatzes. Seine gekordelte Schnur kann durch eine Nut im Gehäuse nach außen gelegt und der Hörer so auf den geschlossenen Deckels des Apparates aufgelegt werden. An der Vorderseite des aufklappbaren Gehäuses befindet sich neben dem kleinen runden Lautsprecher die einklappbare Kurbel des Induktors zur Erzeugung der Rufwechselspannung. Über diese Spannung wurde es möglich, die Gegensprechstelle zu rufen. Wichtiges Merkmal eines Feldfernsprechers sind die getrennten Bauteile für die Sprech- und Hörfunktion. Auf dem Deckel befindet sich auf einem weißen Schild das für die Warschauer-Pakt-Staaten verbindliche Buchstabieralphabet in schwarzer Schrift.

Der Feldfernsprecher FF 63 oder FF 63 M ist ein tragbarer Fernsprechapparat und wurde - wie alle Feldtelefone - für den Einsatz unter militärischen Bedingungen konstruiert. Er wurde vom VEB Funkwerk Kölleda ab 1964 in sehr großer Stückzahl für die Nationale Volksarmee (NVA) und die anderen militärischen Organe hergestellt. Der Apparat kann durch Feldkabel oder direkte Klemmung an eine mobile Fernsprechvermittlung angeschlossen und unter Verwendung einer Ortsbatterie (OB-System) betrieben werden. Durch einen Amtsanschließer war es möglich, den Feldfernsprecher auch mit Zentral- und Wählbetrieb (ZB/W-System, wie alle öffentlichen Telefonnetze, Vermittlung ermöglicht direkten Wählverkehr unter den Teilnehmern) sowie für die Fernbedienung von Funkgeräten kleiner Leistung einzusetzen. Feldfernsprecher gehörten zur Standartausrüstung des Nachrichtenbestandes der bewaffneten Kräfte, um in Ernstfällen die Übermittlung mündlicher Nachrichten zu gewährleisten, sie kamen aber auch in zivilen Einrichtungen, z.B. großen Kombinaten zum Einsatz. Fernsprechverbindungen sollten mittels zweier Feldvermittlungen an unterschiedlichen Orten über das Netz der Deutschen Post, über Richtfunkstrecken oder über Feldkabelleitungen geführt werden können. Im Bunker waren 40 der Feldtelefone an die Fernsprechvermittlung angeschlossen, weitere 20 wurden als Reserve eingelagert.

Einen zentralen Aspekt der Ausweich- und Nutzungsplanungen für den Bunker stellte der Ausbau des Nachrichtennetzes dar. Hätten der amtierende Leiter und seine operativen Führungskräfte den Bunker im Ernstfall genutzt, wären sie auf funktionierende Kommunikationsmittel angewiesen gewesen, um ihre Tätigkeit weiterführen zu können. Die Fernschreib- und Fernsprechvermittlung im Bunker sowie die Selbstwahlvermittlung MSN 7/70 bewerkstelligten den Kontakt zur Außenwelt. Im Bunker lagen neben dem gängigen Telefonanschluß der deutschen Post auch Kabel des vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betreuten Sondernetzes S1 für alle militärischen Objekte der bewaffneten Organe der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und ein spezielles MfS- sowie das Wtsch-Netz an. Verantwortlich für die nachrichtentechnische Ausstattung der Schutzbauten war direkt der Leiter der Abteilung Nachrichten des Ministeriums.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: unbekannt
Hersteller: VEB Funkwerk Kölleda
Maße: Breite: 14 cm; Länge: 28 cm; Höhe: 12,5 cm
Material: Gehäuse: Kunststoff,
Verschluss: Metall
Farbe: Gehäuse: schwarz-meliert,
Bedienteil: schwarz
Verwendung: Kommunikation, Nachrichtenübermittlung









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