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Inventar-Nr: 33166
Objekt: Messgerät


U-Rohrmanometer

Das U-Rohrmanometer ist Teil der fest installierten Lüftungsanlage in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Es besteht im Wesentlichen aus einem U-förmig gebogenen Glasröhrchen, welches mit vier Metallschellen auf einem Holzbrett montiert ist. In der Mitte des gebogenen Glasröhrchens befindet sich ein Metallstreifen mit einer Skala von "100 - 0 - 100" und der Aufschrift "Genauigkeitsklasse 13A". Auf die beiden offenen Enden des Röhrchens sind rote Gummischläuche geschoben, welche jeweils zu einem Messinghahn eines Lüftungsrohres führen.

Die Ausrüstung der Lüftungstechnik im Bunker, welcher als ABC-Schutzbauwerk ausgelegt war, bezog sich die sowohl auf die Versorgung der Insassen mit Frischluft, als auch darauf, kontaminierte Außenluft am Eindringen zu hindern, indem im Bauwerk ein Überdruck erzeugt wurde. Im Bunker sind zwei Lüftergänge entlang der Rückwände der einzelnen Arbeitsgänge mit Filtern, Lüftern und Lüftungsrohren ausgestattet. Die Außenluft konnte entweder direkt oder aber über einen Kiesdruckwellendämpfer (Kiesbett im Lüftungsschacht zur Brechung von Druckwellen und erste Aufnahme grober Verunreinigungen) angesogen werden. Im Lüftergang selbst wurde die Luft stets über einen Grobstaubfilter geleitet. Durch Lüftungsrohre, welche mittels Schnellschlussklappen auf- oder abgeriegelt werden konnten, wurde die Luft entweder direkt im Bunker verteilt (Betriebsweise I) oder weiter über die Vorfilter PFP-1000 und die Absorptionsfilter FP 100 (Betriebsweise II) geleitet. Bei Betriebsweise III, der Hermetisierung, wäre mittels Druckluft aus Druckluftflaschen ein Überdruck erzeugt und die Lüftungsanlage nur noch im Umluftbetrieb "gefahren" worden. Mittels Haupt- oder Reservelüfter konnte die Luft durch das Bauwerk bewegt werden.

Mit diesem U-Rohrmanometer wurde die Wirksamkeit der Filter in der Lüftungsanlage des Bunkers kontrolliert. Vor und nach den jeweiligen Filtern sind gekappte Lüftungsrohre (Druckentnahmestutzen) mit einem Messinghahn installiert. An die beiden Hähne wurde jeweils ein Gummischlauch angeschlossen. Beide Schläuche führen zum U-Rohrmanometer und sind auf die beiden Enden des Glasröhrchens aufgesetzt. Somit wurde der Druck (Filterwiderstand) vor und nach dem Durchlaufen der Luft durch die Filter kontrolliert. Das Röhrchen war mit einer Sperrflüssigkeit gefüllt und anhand des Pegelstandes konnte über die Messskala des Manometers die Höhe des Drucks abgelesen werden. Die Filterüberprüfung sollte bei Betriebsweise III und drei Stunden nach erfolgter Waffenwirkung begonnen werden. Danach wäre diese Kontrolle stündlich zu wiederholen gewesen. Bei Druckabfall hätten die Filter ausgetauscht werden müssen. Die maximale Belegungszeit des Bunkers von ca. 6 Tagen hätte sich bei Betriebsweise III auf 64 Stunden verkürzt.



Sammlung: Lüftungs- und Klimatechnik
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Gerät: Höhe: 38 cm; Breite: 8 cm; Tiefe: 2 cm;
Schlauch: Durchmesser: 1 cm; Länge: 232 cm; Länge: 227 cm
Material: Brett: Holz,
Blatt: Metall,
Rohr: Glas,
Schlauch: Gummi
Farbe: Brett: braun,
Blatt: silber,
Schrift: schwarz,
Schlauch: rot
Verwendung: Prüfen und Messen, Messen von Luftdruck








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