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Inventar-Nr: 33433
Objekt: Funkgerät


Funkempfänger EKD 100

In der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) war ein gesamter Arbeitsraum mit Funktechnik ausgestattet, um im Ernstfall und der damit vollzogenen Belegung des Bunkers auch weiterhin die Möglichkeit zu besitzen per Funk Nachrichten übertragen zu können. Bestandteil der Funkausrüstung waren auch vier Funkempfänger vom Typ EKD 315, von welchen keine erhalten geblieben sind. Der Funkempfänger EKD 111mit blauem Stahlblechgehäuse, hier in der Version als Tischgerät ist diesem Typ ähnlich. Die Farbe deutet darauf hin, dass es sich bei dieser Ausführung um eine Exportversion handelte, die üblichen Geräte für das Militär besaßen ein grünes Gehäuse. In der Mitte der hellgrauen Front befindet sich der dekadische Frequenzwahlschalter für die mechanische Einstellung der Frequenz in 10-Hz-Schritten. Der Empfänger EKD 100 ist ein Funk-Empfangsgerät für den Frequenzbereich 14 kHz bis 30 MHz in den Betriebsarten AM, SSB, CW, FAX und ISB. Zwei kleine Leuchtdioden (LED), sowie ein Voltmeter und eine Betriebslampe dienen als Kontrollinstrumente und signalisieren die Synchronisation. Über einen der runden Drehschalter kann das Gerät angeschaltet werden, die anderen dienen der Frequenzeinstellung. Zwischen dem Wahlschalter und der Perforation für den Innenlautsprecher liegen die Umschalter für die Band- und Sendeartwahl. Über die Buchsen war es möglich das Gerät mit zusätzlichem Außenlautsprecher und Tonbandgerät oder Kopfhörer auszustatten. Die schwarzen Regelungsschalter, der Antennenanschluss und die Ausgänge sowie Stromversorgungsanschlüsse befinden sich auf der Rückseite.

Im Bunker waren vier Arbeitsgänge vollständig für die Nachrichtenübertragung eingerichtet. Arbeitsbereiche mit Übertragungs- und Vermittlungstechnik, Fernschreibgeräte, eine Feld- und eine geheime Regierungsvermittlung sowie Funkgeräte sollten die Arbeit der Staatssicherheit aufrechterhalten. Funksprüche konnten mit Hilfe einer Polarisationsantenne, welche sich auf dem "Dach" des Bunkers befindet, in Empfang genommen werden. Nur im äußersten Notfall sollte direkt vom Bunker gesendet werden. Die üblichen Funkverbindungen wären über eine abgesetzte Sendestelle erfolgt, welche ebenfalls in Form eines kleinen röhrenförmigen Bunkers 3 km vom Stasi-Bunker entfernt gebaut wurde. So war es möglich, dass anpeilbare Funksprüche erst in einer Distanz von 3 km den Sender verließen und die Tarnung des Bunkers gewahrt werden konnte. Die Ausstattung der abgesetzten Sendestelle konnte vom Funkgang des Bunkers fernbedient werden. Da die Sender über das normale Fernmeldenetz bedient wurden, konnte der Sendebetrieb praktisch über jede erreichbare Sendestelle, z.B. auch über die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig erfolgen. Für den Notfall waren im Bunker zusätzlich ein SEG 100 D und ein SEG 15 D als "Notsender" vorhanden.


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 01.1977
Hersteller: VEB Funkwerk Köpenick
Maße: Tiefe: 41 cm; Breite: 54 cm; Höhe: 18,5 cm
Material: Schalter: Kunststoff,
Gerät: Metall
Farbe: Gerät: grau,
Gehäuse: blau
Verwendung: Kommunikation, Nachrichtenübermittlung








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