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Inventar-Nr: 33677
Objekt: Fernsprechvermittlung


Arbeitsplatzunterteil OB 62 M/APu

Das Arbeitsplatzunterunterteil ist direkter Bestandteil der Feldvermittlung der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Das Gerät ist in einen dunkelgrünen Metallschub eingesetzt, der nach vorn abgezogen werden kann. Die Baugruppen des Arbeitsplatzunterteils sind in Kassettenbauweise ausgeführt. Zur Herstellung der Verbindungen (Stöpseln der Leitungen) sind sieben Schnurrollenkasetten mit Abfragestöpslen (rot) und Verbindungsstöpseln (schwarz) eingesetzt. Die Stöpsel können durch die in der Kassette liegende Schnur herausgezogen und in die Buchsen des Teilnehmerzusatzgerätes gesteckt werden. Durch Schalter wurde die Art der Verbindungen, also ob ein von der Vermittlung ausgehender Anruf erfolgt, der Rückruf eines Teilnehmers oder das Mithören des Gespräches erfolgen soll, gewählt. Links hängt ein Handapparat (Telefonhörer). Kontrolllämpchen signalisieren die erfolgreiche Stöpselung. Hinter der linken Frontplatte verbirgt sich der Generator mit Kontrolltaste, Kontrolllampe und einer Sicherung. Rechts wurde der Verstärker mit zwei Steckdosen für Sprechzeuge (z.B. den Telefonhörer, aber auch der Anschluss eines separaten Sprechgeschirrs war möglich) und dem Kurbelinduktor eingeschoben. Durch die Kippschalter in der Mitte kann die gewünschte Betriebsart gewählt werden, indem z.B. zwischen Rufgenerator oder Kurbelinduktor zur Spannungserzeugung entschieden wird. Auf der Rückseite befinden sich drei Flanschsteckdosen zur Verkabelung mit dem Arbeitsplatzoberteil, dem nächsten Arbeitsplatz und für den Stromanschluss.

Das Fernsprechvermittlungssystem diente der Handvermittlung ("Stöpseln" der Leitungen) angeschlossener Feldfernsprecher FF 63 oder anderer Vermittlungen mit Ortsbatteriesystem (OB-System). Auch die Vermittlung von Nachrichten, die über Trägerfrequenzgeräte oder Funkverbindungen eingehen konnten, war möglich.

Die Vermittlung setzte sich aus einem, je nach Gebrauch zusammenstellbaren, Gerätesystem zusammen und konnte auf Kraftfahrzeugen und auch stationär genutzt werden. Die im Bunker installierte Feldvermittlung OB 62 M/20...60 bestand aus drei Arbeitsplatzunterteilen, drei Arbeitsplatzoberteilen und drei Teilnehmerzusätzen, zuzüglich zweier Vielfachfelder und zweier Klinkenumschalter. Mit Verteiler- und Anschlusskästen sowie einem Vermittlerzusatz war die Feldvermittlung der ehemaligen AfüSt sehr groß (3fach) ausgelegt, da bereits auf einen Vermittlungssatz bis zu 60 Teilnehmer aufgelegt und bei Konferenzschaltungen bis zu 7 Teilnehmer verbunden werden konnten. Die Baukästen der gesamten Technik wurden in speziell gefertigten Schwingmetallrahmen aufgestellt und montiert, um sie bei Erschütterungen vor Schäden zu schützen. Im Bunker waren 40 der Feldtelefone an die Fernsprechvermittlung angeschlossen, weitere 20 wurden als Reserve eingelagert. Die Fernsprech- oder Feldvermittlung des Bunkers sollte zum Einsatz kommen, wenn die interne Telefonanlage des Bunkers zusammengebrochen wäre. Über Feldfernsprecher konnte der telefonische Kontakt im Bunker und zu einigen Außenobjekten gehalten werden. Ebenfalls konnten sie als Ergänzung des normalen Telefonnetzes genutzt werden.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1974
Hersteller: VEB Fernmeldewerk Nordhausen
Maße: Höhe: 23 cm; Breite: 34,5 cm; Tiefe: 50 cm
Material: Gerät: Metall,
Bedienteil: Kunststoff
Farbe: Gerät: dunkelgrün,
Bedienteil: schwarz,
Kurbel: silber,
Vorderseite: grau
Verwendung: Nachrichtenübermittlung, Vermitteln von Telefongesprächen









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