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Inventar-Nr: B00709
Objekt: Miniaturbuch


Miniaturbuch "Wehrdienstgesetz der Deutschen Demokratischen Republik"

In dem in rotes Kunstleder gebundenen und im Pappschuber aufbewahrten Minibuch ist das Wehrdienstgesetz der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) vom 25. März 1982 abgedruckt. Den Buchdeckel zieren oben und unten jeweils zwei Linien, dazwischen befinden sich das Staatswappen der DDR und der Titel, der noch einmal, aber schwarz unterlegt auf dem Buchrücken zu lesen ist. Alle Aufdrucke sind goldfarben ausgeführt. Den roten Schuber schmücken dagegen nur jeweils zwei umlaufende goldfarbene Linien oben und unten. Jeder männliche DDR-Bürger musste nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Januar 1962 einen 18-monatigen Grundwehrdienst verrichten, der ab 1968 auch als so genannter "Ehrendienst" in der Verfassung der DDR verankert war. Abgeleistet wurde der aktive Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee (NVA) und den Grenztruppen der DDR, als Dienst auf Zeit für drei Jahre auch im Wachregiment "Feliks Dzierzynski" des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). In der von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) organisierten vormilitärischen Ausbildung wurden die Jugendlichen schon ab der 8. Klasse (14 Jahre) auf den Wehrdienst vorbereitet, ebenfalls auch an den Berufsschulen und Universitäten wo die Wehrertüchtigung Pflicht war.

Viele dieser kleinen buchkünstlerisch gelungenen Ausgaben der Buchproduktion der DDR waren beliebte Geschenke und heiß begehrte Objekte leidenschaftlicher Sammler - zumeist überstieg die Nachfrage stets das Angebot, kamen doch viele Ausgaben gar nicht erst in den Buchhandel. Herausgeber vieler Titel waren oft staatliche Behörden, Einrichtungen und gesellschaftliche Organisationen, die solche Miniaturbücher als Ehrengeschenke oder als besondere Auszeichnung an ihre Mitarbeiter und Mitglieder oder aber auch untereinander vergaben. Das Repertoire dieser Ausgaben erschöpfte sich dann hauptsächlich in politischen Schriften, Agitationstexten und Propagandamaterialien. Auch im MfS war es Brauch, das zu besonderen Anlässen und für hervorragende Verdienste die hauptamtlichen Mitarbeiter, die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) und die gesellschaftlichen Kräfte (z.B. GMS) zum Teil mit den kleinen Büchern ausgezeichnet worden. Gleiches gilt für Personen, mit denen das MfS im Rahmen des "Politisch-operativen Zusammenwirkens" (POZW) Kontakt hielt, auch sie bekamen als Ehrengabe sehr oft eines der in geringen Auflagen gefertigten Büchlein. Anlässlich des 40. Jahrestages des MfS im Februar 1990 sollte von Erich Mielke persönlich die dreibändige Ausgabe "Aktivisten der 1. Stunde" an einen kleinen ausgesuchten Personenkreis überreicht werden. Die Auflösung des MfS verhinderte dies jedoch. Viele dieser als Auszeichnung bestimmten Ausgaben waren mit Goldschnitten versehen, teilweise signiert, mit einer Urkunde ausgestattet oder zusammen mit einer Medaille in einem Etui oder in einer Schmuckkassette eingelegt. Auch die in Kleinstauflagen gefertigten internen Dienstausgaben einiger Dienststellen der bewaffneten Organe der DDR wurden als Erinnerungs- oder Gastgeschenke, wenn auch nur an einen sehr kleinen und ausgewählten Personenkreis, ausgegeben. Einige durch die Verwaltung Aufklärung der NVA herausgegebene interne Dienstausgaben erhielten z.B. nur Parteifunktionäre, Angehörige der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS oder hohe ausländische Offiziere der Bruderorgane (vgl. alle Miniaturbücher).


Sammlung: Buch
Hersteller: Offizin Andersen Nexö, Graphischer Großbetrieb Leipzig
Maße: Buch: Länge: 57 mm; Breite: 43 mm; Höhe: 13 mm;
Buchblock: Länge: 53 mm; Breite: 38 mm;
Schuber: Breite: 16 mm; Höhe: 62 mm; Tiefe: 45 mm
Material: Schuber: Kunstleder, Pappe,
Buchblock: Papier,
Einband: Kunstleder, Pappe
Farbe: Schuber: gold, rot,
Einband: gold, schwarz, rot

Verlag: Offizin Andersen Nexö Leipzig
Erscheinungsjahr: 1986
Erscheinungsort: Leipzig
Auflage: 1. Auflage
Umfang: 240 S.








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