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Inventar-Nr: B02198
Objekt: Anleitung


Anleitung "Fallschirmspringen und Absetzen"
A 325/1/003

Die vorliegende Anleitung (A) 325/1/003 trat am 1. Februar 1987 in Kraft und ersetzte die A 325/1/003 "Ausbildung von Absetzern im Fallschirmdienst" aus dem Jahr 1972. Zusammen mit weiteren Anleitungen aus dem Bereich des Fallschirmsprungbetriebs bildete sie die Grundlage für die Organisation und die inhaltliche Gestaltung der Fallschirmausbildung in den Landstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA). In ihr sind Festlegungen enthalten, die unter anderem folgende Punkte betreffen:
Bereitstellung und Anlegen der Fallschirm- und Gefechtsausrüstung;
richtiges Verhalten bei Fallschirmsprüngen aus verschiedenen Flugzeugtypen und Hubschraubern der Mi-8-Serie;
Handlungen der Fallschirmspringer in besonderen Sprungsituationen;
Handlungsabläufe und Verhaltensweisen der Fallschirmspringer bei Nutzung des Sprungfallschirms RS 9/2A und des Rettungsfallschirms BE 8/2 (vgl. alle Anleitungen und Vorschriften, aber auch Schulungs- und Studienmaterialien der NVA und des MfS).

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es neben dem militärischen Fallschirmspringen (u.a. Fallschirmjäger und Kampfschwimmer) nur über den "Umweg" in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) oder im Fallschirmclub Eilenburg der SV Dynamo, der 1953 gegründeten Sportorganisation der "Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR" (Ministerium für Staatssicherheit [MfS], Volkspolizei, Zollverwaltung der DDR), deren Hauptträger zu über 96 Prozent das MfS war, die Möglichkeit den Fallschirmsport auszuüben.

Ein Ausbildungszentrum des MfS ("Rote Jahne") befand sich in der Nähe von Eilenburg. Die Diensteinheit (DE) "Rote Jahne" gehörte zur so genannten "Fallschirmsprungausbildungsbasis Alfred Scholz Eilenburg" (FAB) des MfS und war benannt nach ihrem Stationierungsort. "Rote Jahne" ist ein Ortsteil von Doberschütz (ca. 5 km nordöstlich von Eilenburg), in dem sich der Flugplatz Mörtitz befindet. Dieser war in den 1930er Jahren gebaut und schon von der Luftwaffe genutzt worden. Organisatorisch unterstand die Ausbildungsbasis jedoch keiner örtlichen MfS-Dienststelle, sondern der Hauptabteilung Kader und Schulung in Berlin. Auch die Dynamo-Fallschirmspringer waren dem Berliner SC Dynamo Hoppegarten (im Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski") zugeordnet, obgleich es auch innerhalb der SG Dynamo Eilenburg seit 1975 eine Sektion für Fallschirmspringen gab. Per Befehl 1/88 ordnete Erich Mielke dann die Zusammenlegung der "FAB Alfred Scholz" und der Hoppegartener Dynamo-Sektion an. "Zur Erhöhung der Effektivität (...) und der Sicherstellung des militärischen Fallschirmspringens der Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit" sollten sie künftig das "Leistungszentrum Fallschirmspringen Eilenburg" bilden und als solche dem Büro der Zentralen Leitung der SV Dynamo unterstellt werden. Entsprechend entstand 1988 aus der Sektion der SG Dynamo Eilenburg der Fallschirmclub Eilenburg.

Auf dem Flughafengelände soll das MfS in Zusammenarbeit mit dem Ministerium des Innern (MdI) auch Anti-Terror-Training durchgeführt haben (vgl. alle Objekte zu Fallschirmspringern.



Sammlung: Dienstvorschriften und Studienmaterial
Hersteller: unbekannt
Maße: Länge: 20,4 cm; Breite: 14,7 cm
Material: Heftblock: Papier,
Einband: Leinen, Karton
Farbe: Aufdruck: schwarz,
Einband: dunkelblau, blau

Autor/Herausgeber: Landstreitkräfte
Nationale Volksarmee der DDR
Erscheinungsjahr: 1987
Erscheinungsort: Berlin
Umfang: 134 S.
Band: Lit.-Nr.: 3/87










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