Die Kerblochkartei (KK)

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Die Kerblochkartei (KK) wurde 1965 (Befehl 299/65) als aktive Erfassung von Personen f?r alle operativen Diensteinheiten des Ministeriums f?r Staatssicherheit (MfS) verbindlich eingef?hrt und bestand dort aus vier verschiedenen Karteien (Delikte-, Personen-, West- und Kfz-Kartei). Neben den pers?nlichen Daten speicherte sie auch Informationen ?ber den Beruf, die Hobbys, eine eventuelle Parteizugeh?rigkeit sowie besondere Interessen oder F?higkeiten der erfassten Personen. Die einzelne Karteikarte enthielt die Personengrunddaten und Angaben zur Erfassung im Klartext, sensible Daten waren per Kerblochung kodiert; die R?ckseite der Karte wurde f?r den Eintrag weiterer Angaben zur Person benutzt. Als Informationsspeicher der operativen Diensteinheiten wurden die Kerblochkarteien in den Hauptabteilungen des Berliner Ministeriums und in den Bezirksverwaltungen jeweils in der Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG; bis 1978 Auswertungs- und Informationsgruppe, AIG) gef?hrt, in den Kreis- und Ortsdienststellen von einem Auswerter.

Das Kerblochverfahren kam zum Beispiel bei der IM-Vorauswahlkartei zur Verwendung. Erst mit der Einf?hrung der Vorverdichtungs, Such- und Hinweiskartei (VSH-Kartei) 1974 und der Zentralen Personendatenbank (ZPDB) 1980 war die Kerblochkarte als Datenspeicher technisch ?berholt und die Speicherung von Informationen auf Kerblochkarten wurde eingestellt. Die Kartei wurde jedoch weiterhin genutzt. Auch das Prinzip gelochter Karteikarten blieb mit dem Sichtlochverfahren weiter erhalten. S?mtliche Karteien und Karteisysteme waren aufs Engste verkn?pft mit der Abteilung XII, die das zentrale Archiv des Ministeriums bzw. der einzelnen Bezirksverwaltungen war.


Glossar
Literatur