Die Sportvereinigung Dynamo (SV Dynamo)

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Die im M?rz 1953 gegr?ndete Sportvereinigung ?Dynamo? mit dem markanten ?D? im Wappen, war die Sportorganisation der ?Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR?, also des Ministeriums f?r Staatssicherheit (MfS), der Volkspolizei sowie ab 1957 der Zollverwaltung der DDR (zu diesem Zeitpunkt noch Amt f?r Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs). Offiziell besa? die Sportvereinigung den Status einer Bezirksorganisation des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR (DTSB), dem Dachverband der DDR-Sportverb?nde, tats?chlich war sie jedoch autark.

Getreu dem Vorbild, der ebenfalls Dynamo genannten Sportvereinigung des Ministeriums f?r Staatssicherheit der UdSSR, sollte die SV Dynamo zun?chst prim?r der Wehrert?chtigung dienen. So betonte Erich Mielke in seiner Gr?ndungsansprache: ?Die Aufgabe unserer Organe ist es, den Widerstand der Feinde unserer Ordnung zu brechen und alle feindlichen Elemente unsch?dlich zu machen. Die Durchf?hrung dieser gro?en und verantwortungsvollen Aufgabe gegen?ber unserer Partei und dem ganzen Volk fordert besonders von uns, gesunde, mutige und stahlharte K?mpfer in unseren Reihen zu haben.? Zu diesem Zwecke forderte er, ?dass jeder Sportler der Sportvereinigung Dynamo zu gl?hendem Hass gegen den Imperialismus erzogen wird.? F?r Mielke, der als Minister f?r Staatssicherheit auch der Sportvereinigung Dynamo vorstand, war Sport ?nicht nur eine Frage der Jugend oder der pers?nlichen Interessen?, sondern vor allem die Verpflichtung, ?nach den Beschl?ssen der Partei zu handeln, neue Kr?fte f?r den Aufbau des Sozialismus zu sammeln.? Als Hauptaufgaben der Sportvereinigung definierte er daher die ?Entwicklung einer breiten Volkssportbewegung? und die ?Erh?hung der sportlichen Leistungen? erst nach der ?politisch-moralischen Erziehung der Sportler?, die an erster Stelle stand.

Die Sportvereinigung Dynamo wurde in den darauf folgenden Jahren zu einem entscheidenden Faktor im DDR-Leistungssport und stellte zahlreiche Olympiateilnehmer -und Medaillengewinner. Eindrucksvolles Beispiel f?r die Rolle der Sportvereinigung im DDR-Sport ist auch der zehnmal in Folge errungene Gewinn der Fu?ballmeisterschaft in den 1970er und 1980er Jahren durch ?Mielkes Lieblingsverein?, den Berliner Fu?ball-Club (BFC) Dynamo, dessen Bevorzugung ein offenes Geheimnis war. Auch waren s?mtliche Eishockey-Nationalspieler der DDR Dynamo-Sportler. Doch die SV Dynamo umschloss nicht nur die Ebene des Leistungssports: Jede lokale Sportgruppe des MfS, der Volkspolizei oder der Zollverwaltung f?hrte als Zusatz ?Dynamo? in ihrem Namen, zudem war jeder hauptamtliche MfS-Mitarbeiter (zwangs)freiwillig Mitglied in der Sportvereinigung. Die Leiter der MfS-Bezirksverwaltungen waren dabei in der Regel auch die Vorsitzenden der Dynamo-Bezirksorganisationen - in Leipzig war dies ab Anfang der 1970er Jahre bis 1989 Manfred Hummitzsch. Die Finanzierung der Sportvereinigung sicherte zu 96,9% das Ministerium f?r Staatssicherheit, den Restanteil von 3,1% trug das Ministerium des Inneren (bei einem Gesamtetat von 82,7 Mio. Mark, Stand 1987).

Die SV Dynamo Bezirksorganisation Leipzig umfasste zahlreiche einzelne Dynamo-Sportgemeinschaften (SG): Allein in Leipzig selbst gab es seit der Aufteilung der SG Dynamo Leipzig (1970) sieben einzelne Sportgemeinschaften (Lpz.-Mitte, Lpz.-S?d, Lpz.-Land usw.), ferner z?hlten auch die Dynamo-Sportgemeinschaften aus Altenburg, Eilenburg, Wurzen, Borna, D?beln, Oschatz, Torgau und weiterer St?dte zur Bezirksorganisation. Die einzelnen Sportgemeinschaften hatten h?ufig Leistungsschwerpunkte und auch spezifisches ?Stammpersonal"", aus dem sie sich rekrutierten - so war z.B. die SG Dynamo Leipzig-Nordwest traditionell die Sportgemeinschaft der Leipziger MfS-Angeh?rigen, w?hrend die SG Dynamo Delitzsch urspr?nglich von Angeh?rigen der Volkspolizei gegr?ndet worden war. Im gesamten Bezirk Leipzig z?hlten die Dynamo-Sportgemeinschaften 1981 ?ber 18.500 Mitglieder.


Glossar
Literatur