Die Linie I
(Abwehrarbeit in NVA und Grenztruppen)

[schließen]

Das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) war nach dem sog. Linienprinzip organisiert: Die meisten Hauptabteilungen (HA) im Ministerium setzten sich als Abteilungen in den einzelnen Bezirksverwaltungen (BVfS) fort. Gemeinsam bildeten sie eine ?Linie?.

Die Linie I wich in ihrer Organisation von diesem Prinzip ab: So gab es auf der Ebene der MfS-Bezirksverwaltungen keine entsprechenden Linien-Diensteinheiten der Hauptabteilung I, sondern lediglich so genannte Referate zur ?Abwehr im Bereich des Wehrkommandos? (AWK). Die Hauptabteilung I war f?r die geheimdienstliche ?berwachung der Nationalen Volksarmee (NVA) und der Grenztruppen der DDR zust?ndig. Innerhalb der Armee war sie als ?Verwaltung 2000? bekannt. Mit Einf?hrung der Wehrpflicht 1962 geriet nahezu jeder m?nnliche B?rger der DDR in die Zust?ndigkeit der HA I, denn bereits bei der Musterung der Wehrpflichtigen war das MfS durch einen Mitarbeiter offiziell vertreten. Die Mitarbeiter der HA I waren in den Dienststellen, Verb?nden, Truppenteilen und Einheiten der NVA und der Grenztruppen mit dem Ziel t?tig, diese umfassend gegen ?innere und ?u?ere Feinde? abzusichern. Dies beinhaltete auch die st?ndige Analyse des eigenen Personalbestandes, z. B. durch Sicherheits?berpr?fungen, vor allem in besonders sensiblen Bereichen und unter den Grenzsoldaten. Insbesondere Fahnenfluchten und Verratsdelikte sollten durch den Einsatz von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) verhindert werden. Andernfalls wurden bei derartigen Vorkommnissen entsprechende Untersuchungen durch die HA I eingeleitet; s?mtliche Fahnenfluchten wurden beispielsweise ab 1982 im zentralen Operativen Vorgang ?Verr?ter? bearbeitet. Die HA I war zudem verantwortlich f?r den milit?rischen Geheimnisschutz. Das ?Eindringen? westlicher Geheimdienste sollte sie ebenso verhindern wie Sabotage und Diebstahl. Umgekehrt war die HA I auch f?r die eigene Spionaget?tigkeit in den westlichen Streitkr?ften (Bundeswehr und NATO) zust?ndig (?Armeeaufkl?rung?).

Die zentrale Hauptabteilung I in Berlin hatte 2.319 Mitarbeiter, das Referat AWK in Leipzig z?hlte lediglich 4 Mitarbeiter (Stand: 1989).


Glossar
Literatur