Die Linie XX
(Staatsapparat, Kirche, Kultur, Opposition)

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Das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) war nach dem sog. Linienprinzip organisiert: Die meisten Hauptabteilungen (HA) im Ministerium setzten sich als Abteilungen in den einzelnen Bezirksverwaltungen (BVfS) fort. Gemeinsam bildeten sie eine ?Linie?.

Die Linie XX arbeitete federf?hrend auf dem Gebiet der Aufdeckung und Bek?mpfung von ?PiD? (""politisch-ideologische Diversion"") und ?PUT? (Politische Untergrundt?tigkeit) und hatte eine Schl?sselstellung f?r die fl?chendeckende Bespitzelung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Ihr Arbeitsfeld ging quer durch alle Gesellschaftsbereiche: So war sie nicht nur zust?ndig f?r die ?Sicherung? des Staatsapparates, von Institutionen und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Parteien (au?er SED), sondern ?bearbeitete? au?erdem die Bereiche Kunst, Kultur, (Leistungs-)Sport einschlie?lich der SV Dynamo, Gesundheitswesen sowie Universit?ten und Hochschulen und wirkte an der Durchsetzung der offiziellen Kultur- und Jugendpolitik mit. St?ndig mit dem besonderen Augenmerk auf sog. ?feindlich-negativen Kr?ften? ?sicherte? sie sowohl die zentralen Massenmedien als auch Kirchen und Religionsgemeinschaften (z. B. ?berwachung von Basis-, Friedens- und Umweltgruppen, Jugendpfarr?mtern, Freikirchen, Sekten, etc.), auff?llige Jugendliche und Randgruppen (Tramper, Beat-Anh?nger, Punks, Skins etc.) und nicht zuletzt die (vermutete) politische Opposition und deren Auslandskontakte. Bei ihrer Arbeit nahm die Linie XX das gesamte Arsenal der geheimdienstlichen Methoden des MfS in Anspruch.
Im Bezirk Leipzig arbeitete die Abteilung XX (neben den o. g. T?tigkeiten) mit dem Sektor Staatspolitik in Kirchenfragen bei der Abt. Inneres der ?rtlichen R?te zusammen, f?hrte den Schriften- sowie den Geruchskonservenspeicher und war f?r die Sicherheits?berpr?fung und Best?tigung von Reisekadern zust?ndig.

Die MfS-Hauptabteilung XX hatte 461 Mitarbeiter in Berlin, die Abteilung XX im Bezirk Leipzig hatte 96 Mitarbeiter (Stand: 1989).


Glossar
Literatur