Inoffizielle Mitarbeiter (IM)

[schließen]

Um s?mtliche gesellschaftliche Lebensbereiche der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) m?glichst l?ckenlos ?berwachen zu k?nnen, reichten dem Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) 91.015 hauptamtliche Mitarbeiter (Stand: 31. Oktober 1989) bei Weitem nicht aus. So arbeitete das MfS zuletzt zus?tzlich mit mehr als doppelt so vielen ?inoffiziellen Mitarbeitern? (ca. 189.000, 10.000 davon im Bezirk Leipzig und 1.550 in der Bundesrepublik), die wesentlich zum unheimlichen Bild der Stasi beitrugen, weil sie theoretisch ?berall sein konnten. IM waren nicht beim MfS angestellt, hatten sich aber durch eine handschriftliche Verpflichtungserkl?rung zur geheimen Zusammenarbeit mit der Stasi bereit erkl?rt. Das MfS definierte die ?IM der Abwehr? (Inlandsspionage) in ihrem ?W?rterbuch der Staatssicherheit? von 1985 wie folgt: [Der IM ist ein] ?B?rger der DDR oder Ausl?nder, der sich aus positiver gesellschaftlicher ?berzeugung oder anderen Beweggr?nden bereiterkl?rt hat, konspirativ mit dem MfS zusammenzuarbeiten, um die gesellschaftliche Entwicklung von allen subversiven Angriffen des Feindes zuverl?ssig zu sch?tzen, die innere Sicherheit der DDR allseitig zu gew?hrleisten und zur weiteren St?rkung der sozialistischen Staatengemeinschaft beizutragen. Die IM sind die Hauptkr?fte des MfS im Kampf gegen den Feind.? Hinter den ?anderen Beweggr?nden? verbarg sich manchmal erheblicher Druck, den das MfS auf den IM-Kandidaten aus?bte, um diesen zu ?kr?mmen?, sprich: diesen durch handfeste Drohungen oder kompromittierendes Material gef?gig zu machen und zur Mitarbeit zu bewegen. ?ber 90 Prozent der MfS-Werbungen waren jedoch auch ohne die Aus?bung jeglichen Drucks erfolgreich. War es soweit, hatten die IM bei regelm??igen geheimen Treffs in konspirativen Wohnungen ihrem hauptamtlichen F?hrungsoffizier Bericht zu erstatten und neue Auftr?ge entgegen zu nehmen. St?ndiges Ziel der Arbeit war die von Mielke wie parolenartig ausgegebene Frage ?Wer ist wer??. Daf?r wurden auch die IM selbst st?ndig auf Ehrlichkeit und Zuverl?ssigkeit ?berpr?ft. Ma?geblich f?r die Arbeit mit den ?IM der Abwehr? war zuletzt die Richtlinie 1/79, f?r die Arbeit mit den ?IM der Aufkl?rung? (Auslandsspionage) die Richtlinie 2/79, die beide am 8. Dezember 1979 erlassen wurden und nicht nur die Prinzipien und Einsatzgebiete verbindlich regelten, sondern auch mehrere Kategorien von IM festlegten (siehe IM-Arten). Zur ?berwachung der eigenen Bev?lkerung griffen vor allem die operativen Diensteinheiten I (Abwehrarbeit in NVA und Grenztruppen), II (Spionageabwehr), XIX (Verkehr, Post, Nachrichtenwesen) und XX (Staatsapparat, Kirche, Kultur, Opposition) auf die Arbeit zahlreicher IM zur?ck.


Glossar
Literatur