Die Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (ZAGG)

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Das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) war nach dem sog. Linienprinzip organisiert: Die meisten Hauptabteilungen (HA) im Ministerium setzten sich als Abteilungen in den einzelnen Bezirksverwaltungen (BVfS) fort. Gemeinsam bildeten sie eine ?Linie?.

Die Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (ZAGG) war eine Diensteinheit im MfS, die den Geheimnisschutz und die Datensicherheit in den Staatsorganen, den Betrieben sowie den Einrichtungen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ?berwachte.

Im ? als ?geheime Verschlusssache? klassifizierten ? ?W?rterbuch der Staatssicherheit?, das die Juristische Hochschule des MfS zum 20. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erarbeitet hatte, wird der Geheimnisschutz definiert als die ?Gesamtheit der auf die jederzeit zuverl?ssige Bestimmung, Wahrung und Sicherung der Geheimnisse gerichteten gesellschaftlich und staatlich-rechtlichen Ma?nahmen, der Methoden und Mittel ihrer Verwirklichung durch Staat und Gesellschaft sowie der daraus resultierenden Verhaltensweisen. ...? Das bedeutete, dass jene Arbeitsgruppe durch eine koordinierte und einheitliche Organisation die staatlichen, wirtschaftlichen und milit?rischen Geheimnisse des sozialistischen Staates allseitig und gegen?ber jedermann sch?tzen sollte. Dazu stand ein entsprechender Aufgabenkatalog zur Verf?gung, der u.a. die systematische Analyse und Kontrolle, die Gew?hrleistung von Sicherheit und Ordnung beim Transport von Geheimnissen enthielt, sowie die ?gewissenhafte Auswahl und Sicherung der Geheimnistr?ger, ihre politisch-ideologische Erziehung und die Schaffung einer Atmosph?re revolution?rer Wachsamkeit? forderte. Geheimnistr?ger waren nach Auffassung des MfS ?Personen, die Geheimnisse, in ihrem Bewusstsein als nicht vergegenst?ndlichte Informationen aufbewahren oder Gegenst?nde, die ihrer Art und Beschaffenheit nach speichern (Dokumente, Schriftst?cke, Filme etc.) bzw. in sich selbst vergegenst?ndlicht haben (Maschinen, Waffen, Anlagen etc.)?. Demzufolge wurde der Auswahl jener Personen besondere Bedeutung zugemessen, da diese leicht als Ziel ?fremder M?chte, deren Einrichtungen und Vertreter? werden konnten. Dar?ber hinaus war die Sicherung des ?Zentralen Kurierdienstes? (ZKD) ? ein von der Deutschen Post der DDR durchgef?hrter Postdienst des Innenministeriums ? ein anderer wichtiger Bereich, da damit die Datensicherheit nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland gew?hrleistet werden konnte.

Zur st?ndigen Qualit?tssicherung und Qualifizierung des Geheimnisschutzes arbeitete die ZAGG eng mit dem Institut f?r Geheimnisschutz der Hochschule f?r ?konomie ?Bruno Leuschner? in Berlin-Karlshorst zusammen. Dort wurden nicht nur entsprechende Forschungen und wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiet des Geheimnisschutzes betrieben, sondern auch mit einer spezialisierten Lehrt?tigkeit direkt auf die Bed?rfnisse und Aufgaben dieser Abteilung eingegangen.

Die Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz in Berlin hatte 58 Mitarbeiter, die Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (AG G) im Bezirk Leipzig z?hlte 6 Mitarbeiter (Stand: 1989).


Glossar
Literatur