Sicherheits?berpr?fung

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Sicherheits?berpr?fungen waren die erste (unterste) Stufe der ?berwachung durch das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) und dienten der ersten, (nur) f?r Stasi-Verh?ltnisse noch relativ oberfl?chlichen Kl?rung der geheimdienstlichen Frage ?Wer ist wer?? (wer ist Freund, wer ist Feind?). In der von Erich Mielke ausgegebenen Richtlinie 1/82 ?zur Durchf?hrung von Sicherheits?berpr?fungen? war genau festgelegt, welche Personengruppen diesen geheimen Pr?fungen zu unterziehen waren:

1. ?Personen, die in sicherheitspolitisch bedeutsamen staatlichen und gesellschaftlichen Funktionen t?tig werden sollen und damit bedeutsame Entscheidungsbefugnisse (...) ?bertragen bekommen?;
2. ?Personen, bei denen aus unterschiedlichen Gr?nden Reisen nach nichtsozialistischen Staaten, nach anderen politisch-operativ interessierenden Staaten oder nach Westberlin beabsichtigt sind (...)?;
3. ?Personen, denen Staatsgeheimnisse oder andere geheimzuhaltende Informationen oder Gegenst?nde anvertraut werden sollen?;
4. ?Personen, die in Bereichen mit hohen Sicherheitserfordernissen zum Einsatz kommen sollen, denen im Zusammenhang mit dem Umgang mit Waffen, Sprengmitteln, Giften u.a. gef?hrlichen Stoffen Erlaubnisse oder Genehmigungen erteilt (...) ?bertragen werden sollen?;
5. ?Personen, denen in anderen Schutz- und Sicherheitsorganen sicherheitspolitisch bedeutsame Aufgaben ?bertragen werden sollen?;
6. ?Personen, die die DDR auf dem Gebiet des Leistungssports international vertreten und repr?sentieren sollen?.

Sobald Personen, die sich bereits in bestimmten Verantwortungsbereichen befanden, auf irgend eine Art und Weise negativ auffielen, wurden auch diese sicherheitshalber ?berpr?ft. Da die genannten sechs Kategorien relativ weit gefasst waren, traf die erste MfS-?berpr?fung sehr viele DDR-B?rger - wie viele, ist im Einzelnen nicht bekannt. Je nach Aufgabenbereich wurden an die ?berpr?ften Personen bestimmte Anforderungen gestellt, die zu erf?llen waren, um f?r die gew?nschte Position in Frage zu kommen. So wurden z.B. Reisekader-Anw?rter auf ihre famili?ren Bindungen in der DDR (und im Westen) ?berpr?ft, Spitzensportler auf ihre ?Bereitschaft zur Wahrung geheimzuhaltender Informationen ?ber Mittel und Methoden der Ausbildung von Leistungssportlern, die Entwicklung der Sportmedizin und der Sportwissenschaft?. Von allen wurde insgesamt eine loyale Haltung zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der SED erwartet, eine Resistenz gegen?ber Beeinflussungen feindlich-negativer Kr?fte sowie eine Verhaltensweise, die Handlungen gegen die DDR auch in der Zukunft nicht vermuten lie?. Bereits zur Kl?rung dieser Fragen setzte das MfS zahlreiche Inoffizielle Mitarbeiter (IM) und gesellschaftliche Mitarbeiter (GMS) ein. Entstand durch eine Sicherheits?berpr?fung ein Verdachtsmoment, konnte das f?r den ?berpr?ften weit reichende Folgen haben. Gegebenenfalls leitete das MfS mit einer Operativen Personenkontrolle (OPK) oder gar einem Operativen Vorgang (OV) sehr viel weiter f?hrende ?berwachungs- und ?Bearbeitungs?-Ma?nahmen ein.


Glossar
Literatur