Die Grenztruppen der DDR

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Die Grenztruppen der DDR entstanden kurz nach dem Bau der Mauer 1961 aus der Deutschen Grenzpolizei (DGP) auf Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR). Sie waren die entscheidende Truppe zur Sicherung der DDR-Grenze und als einzige deutsche Uniformtr?ger auch in Friedenszeiten rechtlich dazu verpflichtet, notfalls auf Menschen zu schie?en. Um zu verhindern, dass die Grenztruppen bei den Abr?stungsverhandlungen ab Anfang der 1970er Jahre zum Verhandlungsgegenstand werden k?nnten, wurden sie seit 1974 nicht mehr offiziell als Teil der Nationalen Volksarmee (NVA) deklariert. Sie unterstanden aber nach wie vor dem Ministerium f?r Nationale Verteidigung (MfNV) und blieben mit einer St?rke von ca. 50.000 Soldaten so etwas wie eine ?vierte Teilstreitkraft? der NVA. Seit der Einf?hrung der allgemeinen Wehrpflicht in der DDR im Jahre 1962 bestand ein bedeutender Anteil der Grenzsoldaten aus jungen Wehrpflichtigen. Diese lernten im 18-monatigen Grundwehrdienst die Grundlagen grenztaktischen Wissens: Abriegelung der Grenze nach Grenzalarm, Verfolgung von ?Grenzverletzern"", Suche nach Fl?chtlingen im Grenzgebiet, Legen von Hinterhalten und die Kontrolle von Fahrzeugen. Vor ihrer Einstellung wurden sie vom Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) ?berpr?ft, denn ein Grenzer durfte weder West-Verwandt- noch Bekanntschaft haben.

1977 war die technische Absicherung der Grenze zu 85 Prozent realisiert. Die Sperranlagen um West-Berlin waren vollst?ndig befestigt, an der ?brigen Grenze zur Bundesrepublik gab es 870 km Grenzzaun, jeweils 271 km mit Splitter- und mit Erdminen, ?ber 600 km Kraftfahrzeug-Sperrgr?ben sowie weit ?ber 400 Beobachtungst?rme. Grenzsoldaten, die fl?chtige B?rger t?teten, erhielten Auszeichnungen und Pr?mien, mussten sich jedoch auch einem Untersuchungsverfahren des MfS und des Milit?rstaatsanwaltes stellen. Anschlie?end wurden sie in andere Einheiten versetzt und konnten eine ?nderung ihres Namens beantragen. Ein gro?er Teil der ?Grenzverletzungen? (ca. 30 Prozent) konnte jedoch schon im Vorfeld durch freiwillige Helfer der Grenztruppen, so genannte zivile ?Grenzaufkl?rer"", vereitelt werden, von denen es Ende der 1980er Jahre rund 3.000 gab. Dennoch: Bis zum Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) starben ?ber 900 Menschen an der deutsch-deutschen Grenze.

Bereits seit 1962/63 gab es zwischen dem MfS und dem MfNV eine vertragliche Regelung, dass s?mtliche ?Passkontrolleinheiten? (PKE) ?operativ? der Hauptabteilung VI (HA VI) des MfS zugeordnet waren - der gesamte Einreise-, Ausreise- und Transitverkehr wurde somit federf?hrend von der Stasi ?berwacht. Ab 1986 befand sich in jedem Grenzregiment zus?tzlich ein Beauftragter des MfS. Der Umstand, dass die PKE an den Grenzen das Kommando f?hrten und auch besser besoldet waren, f?hrte jedoch zu Spannungen zwischen den PKE und den regul?ren Grenztruppen. Auch die MfS-Hauptabteilung I (HA I) war an der Grenze vertreten: Die MfS-Offiziere in den Grenztruppen bildeten die ?Verwaltung 2000"", die f?r die ?Absicherung? (Kontrolle) der Grenztruppen sowie der NVA zust?ndig war und deren Aufkl?rungsabteilung eng mit der HVA zusammen arbeitete.


Glossar
Literatur