Karl Liebknecht (1871-1919)
Politiker, Kommunist

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Karl Liebknecht wurde am 13. August 1871 als Sohn des sozialdemokratischen Politikers Wilhelm Liebknecht in Leipzig geboren. Er studierte von 1890 bis 1893 an den Universit?ten in Leipzig und Berlin Rechtswissenschaften und National?konomie. Die Promotion erfolgte 1897 in W?rzburg. Im Jahr 1900 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), von 1907 bis 1910 ?bernahm er den Posten des Pr?sidenten der sozialistischen Jugendinternationale. Man verurteilte ihn 1907 aufgrund seiner f?r die sozialistische Jugendbewegung verfassten Programmschrift ?Militarismus und Antimilitarismus? wegen Hochverrats zu eineinhalb Jahren Festungshaft. 1912 wurde er, dem linken Fl?gel der SPD zugeh?rig, Mitglied des Reichstages. Er vertrat eine radikal antimilitaristische Position und lehnte 1914 als erster und einziger Abgeordneter die Bewilligung weiterer Kriegskredite ab. 1915 wurde er zum Milit?rdienst eingezogen, bis auf die Arbeit im Reichstag und im Preussischen Abgeordnetenhaus, verlor er damit jegliche Legitimation f?r seine politische T?tigkeit. Trotzdem beteiligte er sich an der Gr?ndung des ?Spartakusbundes?. 1916 wurde er wegen kritischer ?u?erungen gegen?ber der Fraktionsmehrheit aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ausgeschlossen. Im Juni des gleichen Jahres verurteilte man ihn unter Verlust des Reichstagsmandates wegen Hochverrats zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, die kurze Zeit sp?ter auf vier Jahre erh?ht wurde. Im Zuge einer Generalamnestie begnadigte man Karl Liebknecht 1918, er ?bernahm nunmehr zusammen mit Rosa Luxemburg die F?hrung des ?Spartakusbundes? und bet?tigte sich als Herausgeber des Zentralorgans ?Rote Fahne?. Am 9. November 1918, kurz nach der Proklamation der ?deutschen Republik? durch Philipp Scheidemann vom Balkon des Reichstages, rief Liebknecht die ?freie sozialistische Republik? vom Balkon des Berliner Schlosses aus. Er beteiligte sich 1918/19 an der Gr?ndung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Nach dem ?Januaraufstand? der Spartakisten in Berlin wurde er zusammen mit Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren (Garde-Kavallerie-Sch?tzendivision) verschleppt. Beide wurden verh?rt und misshandelt, anschlie?end erschoss man Karl Liebknecht im Tiergarten in Berlin.

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde Karl Liebknecht als ?Vordenker des Sozialismus? bzw. zusammen mit Rosa Luxemburg als marxistischer Revolution?r und Arbeiterf?hrer geehrt. Die Erinnerung an die ?toten Helden der Revolution? diente hierbei jedoch nur den Interessen des kommunistischen Parteiapparates (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)). In der DDR errichtete man ihm zu Ehren zahlreiche Denkm?ler und benannte auch viele Stra?en, Schulen und weitere Einrichtungen nach ihm. Die bereits seit den 1920er Jahren stattfindenden Demonstrationen zu Ehren von Liebknecht und Luxemburg wurden auch in der DDR, propagandistisch und staatlich durchorganisiert mit aufgebauter Ehrentrib?ne f?r die Partei- und Staatsf?hrung, weiter durchgef?hrt.


Glossar
Literatur