Ernst Schneller (1890-1944)
Politiker, Kommunist und Geheimdienstfunktion

[schließen]

Ernst Schneller wurde am 8. November 1890 in Leipzig als Sohn eines Eisenbahners und ehemaligen Soldaten geboren. Bis 1910 besuchte er ein Lehrerseminar und war schlie?lich zwei Jahre als Hilfslehrer t?tig. Anschlie?end arbeitete er als Lehrer an verschiedenen s?chsischen Schulen, bis er sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges aufgrund seiner nationalistischen Einstellung freiwillig zum Milit?r meldete. Er wurde zwei Jahre sp?ter sogar zum Offizier erhoben.

Nachdem er bei der Novemberrevolution 1918 Mitglied im Arbeiter- und Soldatenrat gewesen war, arbeitete er erneut als Lehrer. In dieser Zeit trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. 1920 organisierte er in Schwarzenberg einen offenen Widerstand gegen den Kapp-Putsch und wechselte schlie?lich in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Bereits ein Jahr sp?ter w?hlte man ihn in den s?chsischen Landtagt. Nach dem Hamburger Aufstand 1923 inhaftierte man ihn kurzzeitig. Nach der Haft verwies man ihn des Schuldienstes. Er zog 1924 als Abgeordneter der KPD in den deutschen Reichstag ein, dem er bis 1933 ununterbrochen angeh?rte. W?hrend dieser Zeit hatte er mehrere Parteifunktionen inne, so war er u.a. drei Jahre lang als Leiter der Informationsabteilung im Zentralkomitee (ZK) der KPD Chef des illegalen ?M-Apparats?, des Geheimdienstes der KPD, der den Auftrag hatte, in Deutschland die Revolution durchzuf?hren. Weil er sich jedoch 1928 w?hrend der ?Wittdorf-Aff?re? gegen den Parteichef Ernst Th?lmann aussprach, enthob man ihn von seinem Amt im ZK. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde Ernst Schneller in Berlin verhaftet. Er sa? zun?chst in verschiedenen Gef?ngnissen in Untersuchungshaft und wurde schlie?lich wegen ?Aufforderung zum Hochverrat? zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, die Strafe verb??te er in Waldheim. Anschlie?end brachte man ihn in das Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen, wo er der illegalen KPD-Organisation angeh?rte und einen H?ftlingsaufstand vorbereitete. Nachdem dieser fehlgeschlagen war, verurteilte man ihn am 11. Oktober 1944 zum Tode. Er wurde noch am selben Tag mit 22 weiteren H?ftlingen erschossen.

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde Ernst Schneller ebenso wie zahlreiche andere kommunistische Widerstandsk?mpfer zum Helden stilisiert. Man benannte viele Stra?en, Schulen und weitere Einrichtungen nach ihm.


Glossar
Literatur