John Sieg (1903-1942)
Kommunist und Sowjetischer Agent

[schließen]

John Sieg wurde am 3. Februar 1903 in Detroit in einer deutsch-amerikanischen Familie geboren. Er siedelte sieben Jahre sp?ter nach Deutschland ?ber und besuchte ein Lehrerseminar. 1923 ging er allerdings nach Amerika zur?ck. Dort arbeitete er in einer Automobilfabrik und studierte nebenbei an der Abendschule. Bereits nach f?nf Jahren kehrte er nach Deutschland zur?ck, heiratete und wurde 1929 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Zu dieser Zeit schrieb John Sieg als freier Schriftsteller f?r die Berliner Presse unter dem Pseudonym ?Siegfried Nebel?. Hier lernte er schlie?lich auch den Chefredakteur der Zeitschrift ?Die Tat? Adam Kuckhoff kennen. Er arbeitete als Feuilletonredakteur des kommunistischen Blattes ?Rote Fahne? und wurde 1933 verhaftet. Nach seiner Entlassung war er vier Jahre arbeitslos bzw. Aushilfsarbeiter, seit 1937 arbeitete er schlie?lich bei der Reichsbahn als G?terbodenarbeiter.

Er engagierte sich im kommunistischen Widerstand und stellte einen Kristallisationspunkt verschiedener Gruppen dar. Seit 1936 hielt er durch Vermittlungen Adam Kuckhoffs engen Kontakt zu Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen. Als Mitglied der illegalen KPD war er in der Harnack-Organisation t?tig und beteiligte sich an verschiedensten Widerstandsaktivit?ten. Er war der Initiator der von der NSDAP verbotenen Zeitung ?Die Innere Front? und seit Ende 1941 vervielf?ltigte er diese Druckschrift regelm??ig. John Sieg gelangte durch seine Kontakte zu Harnack und Schulze-Boysen schlie?lich in den Kreis der ?Roten Kapelle?.

Die T?tigkeiten der ?Roten Kapelle? in Deutschland wurden von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) letzten Endes aufgedeckt und man verhaftete John Sieg zusammen mit seiner Frau Sophie am 11. Oktober 1942. Nach Folterungen und Misshandlungen im Hauptquartier des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nahm er sich schlie?lich nach vier Tagen das Leben. Seine Frau wurde im Juni 1943 im Konzentrationslager (KZ) Ravensbr?ck inhaftiert, konnte aber am 30. April 1945 von der Roten Armee befreit werden.

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde John Sieg zu einer Heldenfigur stilisiert, die sich gegen das NS-System gestellt hatte und als ?aufrechter Kommunist und treuer Freund der Sowjetunion? gestorben war. Im Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) ehrte man ihn insbesondere aufgrund seiner ?Kundschaftert?tigkeit? als Mitglied in der ?Roten Kapelle?.


Glossar
Literatur