Dr.h.c. Rudolf Iwanowitsch Abel (1903-1971)
Sowjetischer Geheimdienstfunktion

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Rudolf Iwanowitsch Abel wurde im Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) aufgrund seiner T?tigkeit als ?Kundschafter? f?r die Sowjetunion und als ?Tschekist? als gro?es Vorbild verehrt.

Abel wurde am 11. Juli 1903 in Gro?britannien unter dem Namen William Genrichowitsch Fisher geboren. Dort wuchs er auf, im Jahr 1920 siedelte er mit der Familie in die Sowjetunion ?ber. Bereits als 25j?hriger arbeitete er in der Auslandsspionage (INO) der OGPU (Vereinigte Staatliche Verwaltung: Staatssicherheitsbeh?rde der Sowjetunion). Von dieser bekam er den Auftrag bis 1938 als Agent in verschiedenen europ?ischen L?ndern t?tig zu sein, er hielt sich z.B. in den Jahren 1935/36 in Gro?britannien auf. Dann wurde er in die Sowjetunion zur?ckberufen und als ?Volksfeind? aus der INO entlassen. Ab 1941 war er schlie?lich als Referatsleiter in der 4. NKWD-Abteilung (Volkskommissariat f?r Innere Angelegenheiten) angestellt, in der er junge Agenten ausbildete.

Nach Kriegsende kehrte er zur INO zur?ck und wurde 1947 zum Obersleutnant bef?rdert. Abels Aufgabe bestand darin, nach den Verhaftungen sowjetischer Atomspione in den USA, dort einen neuen Spionageapparat aufzubauen. So reiste er unter dem Decknamen ?Andrew Kayotis? in die USA ein. Der echte Kayotis war ein US-Amerikaner litauischer Herkunft, der bereits in der Sowjetunion verstorben war und dessen Papiere der sowjetische Geheimdienst erhalten hatte. In Amerika angekommen mietete sich der falsche Kayotis unter dem Decknamen Emil Goldfuchs ein Studio in einem K?nstler-Viertel in Brooklyn, wo er ungest?rt seine Spionaget?tigkeiten aus?ben konnte. Er gab sich als Fotolaborant aus, was ein Mitf?hren der speziellen Fototechnik und chemischen Materialien erlaubte. Nebenbei mietete er sich ein Hotelzimmer, in dem er unter dem Decknamen Martin Collins wohnte. So verlie? er als Martin Collins das Hotel und kam als Andrew Kayotis in seinem Studio an. Er warb in den USA einige Agenten an, die ihn allerdings nur unter dem Namen ?Mark? kannten. Abel konnte so in den folgenden Jahren die F?den seiner Tarnung zu einem ausgekl?gelten Netzwerk der Irref?hrung spinnen. Er verwaltete ein weit reichendes Spektrum an politischen, milit?rischen und ?konomischen Informationen und leitete diese ?ber diplomatische Kan?le an die Sowjetunion weiter, meist lief das ?ber in Frankreich agierende Agenten. Allerdings wurde nie bekannt, was er genau ausspionierte.

Als allerdings die Arbeit der Spionaget?tigkeit stark anwuchs und f?r einen Agenten allein nicht mehr bewerkstelligt werden konnten, schickte ihm Moskau einen Assistenten, namens Reino Hayhanen, der unter dem Decknamen Eugene Nikolai Maki arbeitete. Abel machte trotz seiner professionellen Arbeit einen entscheidenden Fehler. Sein Spionagering wurde durch mangelnde Abschottung gef?hrdet. Er hat Reino Hayhanen vertraut und zeigte ihm sein Studio in Brooklyn, obwohl dieser unzuverl?ssig und ?unsauber? arbeitete. Als Abel die Gefahr f?r seinen Spionagering bemerkte, die von seinem Assistenten ausging, lie? er ihn unter dem Vorwand einer Bef?rderung und eines Heimaturlaubs nach Russland zur?ckberufen. Allerdings durchschaute Reino Hayhanen diese L?ge, begab sich nach Frankreich und stellte sich dort der amerikanischen Botschaft. Da er aber Rudolf Abel nur unter ?Mark? kannte, glaubte ihm das FBI zun?chst nicht. Er erinnerte sich schlie?lich an das von Abel getarnte Studio und konnte ihn damit verraten.

Am 21. Juli 1957 wurde der sowjetische Agent William Fisher durch das FBI verhaftet. Er gab bei seiner Verhaftung den Namen des bereits 1955 verstorbenen Rudolf Iwanowitsch Abel an, wodurch er unter diesem Namen bekannt wurde. Ein amerikanischer Richter verurteilte ihn zu 30 Jahren Haft, weil sein Anwalt daf?r pl?dierte, dass Rudolf Abel f?r die Amerikaner einmal f?r einen Gefangenenaustausch n?tzlich sein k?nnte. Somit entkam er der Todesstrafe. Tats?chlich wurde er dann am 10. Februar 1962 gegen den US-Piloten Gary Powers ausgetauscht, der in der Sowjetunion als amerikanischer Spionagepilot verhaftet worden war. Rudolf Abel kehrte schlie?lich nach Russland zur?ck und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Agentenausbilder bei der 1. Hauptabteilung des KGB. Abel starb schlie?lich am 15. November 1971.


Glossar
Literatur