Gustav Szinda (1897-1988)
Sowjetischer Agent und Leiter der Bezirksverwaltung f?r Staatssicherheit Neubrandenburg

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Gustav Szinda wurde am 13. Februar 1897 in Blindgallen in Ostpreu?en als Sohn eines Zimmermanns geboren. Nach der Volksschule machte er eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. W?hrend des Ersten Weltkrieges war er Soldat, ab 1918 arbeitete er erneut als Schlosser. Noch im selben Jahr trat er der Unabh?ngigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) bei. 1920 zog er nach Gelsenkirchen um, wo er in seinem erlernten Beruf t?tig war. In den Zeit von 1920 bis 1924 beteiligte er sich an den K?mpfen im Ruhrgebiet, 1924 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein, ein Jahr sp?ter bet?tigte er sich auch als Funktion?r im Rotfrontk?mpferbund (RFB). Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 leistete Szinda illegale Parteiarbeit als Instrukteur und Organisationssekret?r, 1935 emigrierte er schlie?lich nach Amsterdam und nahm in den darauf folgenden Jahren als Stabschef und sp?ter als Kommandeur der XI. Internationalen Brigade am Spanischen B?rgerkrieg teil. Ab 1937 leitete er als Chef die Spionageabwehr der Interbrigaden, ein Jahr sp?ter arbeitete er auch im Zentralkomitee (ZK) der Kommunistischen Partei (KP) Spaniens. Noch vor dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion siedelte Gustav Szinda nach Moskau ?ber und wurde Mitarbeiter der Komintern (Kommunistische Internationale). Er besuchte die ZK-Schule und nahm an K?mpfen sowjetischer Partisanen im Pripjet-Gebiet teil. Im Dezember 1943 ging er als Fallschirmagent nach Berlin, wo er aber jeglichen Kontakt zum kommunistischen Widerstand vermied. Stattdessen hielt er sich versteckt, ehe er schlie?lich im Fr?hjahr 1945 von der Roten Armee aufgenommen wurde. Nach Kriegsende kurzzeitig in Haft geht er in die Sowjetunion um in Moskau als Lehrer an der Antifa-Schule 12 zu arbeiten. Ende Dezember 1945 kehrte er mit Partei-Sonderauftrag nach Deutschland zur?ck. Bereits im Januar 1946 begann er in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) im Polizeipr?sidium in Berlin (Ost) mitzuarbeiten, ab August 1946 ?bernahm er dann die Leitung der Personalabteilung der Beh?rde der Volkspolizei in Mecklenburg, in den Jahren 1948/49 wurde er dann zum Leiter der Personalabteilung der Landesregierung Mecklenburg ernannt, kurze Zeit sp?ter war er dann als Abteilungsleiter f?r Polizeifragen des Parteivorstandes bzw. des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) t?tig.

Im Jahr 1951 wechselte er als Abteilungsleiter zum Au?enpolitischen Nachrichtendienst (APN) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der ab 1953 als f?r Auslandsspionage zust?ndige Hauptabteilung XV (HA XV) in das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) ?berf?hrt wurde (ab 1956 HV A des MfS). Im Jahr 1954 ?bernahm er die Leitung der Abteilung VII des MfS, die f?r die Abwehrarbeit im Ministerium des Innern (MdI) und der Deutschen Volkspolizei (DVP) zust?ndig war. Ab 1958 war er dann bis zu seiner Pensionierung 1965 als Leiter der Bezirksverwaltung f?r Staatssicherheit Neubrandenburg, zuletzt im Rang eines Generalmajors, t?tig und zugleich auch Mitglied der SED-Bezirksleitung. Szinda erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so u.a. 1957 den Karl-Marx-Orden (KMO), 1972 den Vaterl?ndischer Verdienstorden (VVO) in Gold und in dem Jahr vor seinem Tod den Stern der V?lkerfreundschaft in Gold. Am 23. September 1988 starb Gustav Szinda.


Glossar
Literatur