Die Arbeitsgruppe des Ministers (AGM) bzw. Arbeitsgruppe des Leiters (AGL)

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Das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) war nach dem sog. Linienprinzip organisiert: Die meisten Hauptabteilungen (HA) im Ministerium setzten sich als Abteilungen in den einzelnen Bezirksverwaltungen (BVfS) fort. Gemeinsam bildeten sie eine ?Linie?.

Die Arbeitsgruppe des Ministers (AGM) auf zentraler Ebene als auch die jeweilige Arbeitsgruppe des Leiters (AGL) auf Bezirksebene waren f?r alle Aufgaben zur ??berf?hrung [der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)] in den Verteidigungszustand? ? Mobilmachungsarbeit und ?planung ? zust?ndig. Grundlage daf?r waren die Direktiven des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR) sowie die Direktive 1/67 des Ministers f?r Staatssicherheit, die von Erich Mielke als geheime Kommandosache herausgegeben wurde.

Eine der wichtigsten Aufgaben der AGL war die Mobilmachungsarbeit. Hierbei ging es um die Planung, Vorbereitung und Umsetzung von Ma?nahmen f?r den Ernstfall, wie sie in der Direktive 1/67 durch Mielke verankert wurden. Sie umfasste 2 wesentliche Bereiche:

- die Ausweichplanung f?r die hauptamtlichen Mitarbeiter selbst und
- Planungen zu Internierungs- und Isolierungslagern, um auch im Falle eines Krieges den Kontrollanspruch gegen?ber der Bev?lkerung aufrechterhalten zu k?nnen.

Neben den Vorbereitungen ?spezifisch-operativer Ma?nahmen? (einschlie?lich Planungen hinsichtlich Festnahmen, Internierung und Isolierung) waren die AGL haupts?chlich f?r die Spezialbauten verantwortlich, zu denen die Ausweichf?hrungsstellen (AF?St) und andere Schutzobjekte geh?rten. Den Mitarbeitern oblagen somit die Errichtung von Bunkeranlagen und alle weiterf?hrenden Ma?nahmen, wie beispielsweise die Einrichtungen der Ausweichobjekte und Schutzr?ume, vom Mobiliar bis zur Ausstattung mit Nachrichtentechnik und Waffen, als auch die personelle Planung. Die Abteilung hatte die Wartung und technische Sicherstellung der Bauwerke, die ?berpr?fung der Einsatzbereitschaft oder die Erstellung von Dokumenten, welche Arbeitsabl?ufe innerhalb der Bunker im Ernstfall vorgaben, zu gew?hrleisten. Im engen Kontakt zur AGL stand jeweils ein st?ndiger Beauftragter der einzelnen Abteilungen des MfS. Die zentrale Organisation ?ber die Finanzierung oder die Eignung der Bunkerbauten lief direkt ?ber die AGM in Berlin, welche au?erdem den Minister des NVR in seiner T?tigkeit zu unterst?tzen hatte. Somit war das MfS eng in die strategischen Milit?rplanungen der DDR involviert.

Die Arbeitsgruppe des Ministers in Berlin hatte 689 Mitarbeiter, die Arbeitsgruppe des Leiters im Bezirk Leipzig z?hlte 17 Mitarbeiter (Stand: 1989). In Leipzig erhielten nur diese 17 hauptamtlichen Mitarbeiter Informationen zur Ernstfallplanung, welche ansonsten auch innerhalb der Staatssicherheit geheim gehaltenen wurden. Der Leiter der Leipziger AGL Claus Rosentreter war gleichzeitig auch Leiter des Operativstabes und somit im Ernstfall auch das F?hrungsorgan. Als zweitwichtigste Person der Belegschaft im Bunker Machern war er au?erdem unmittelbarer Vorgesetzter des Bunkerkommandanten Siggi Predel.


Glossar
Literatur