Uwe Schwabe (geb. 1962)
B?rgerrechtler

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Uwe Schwabe, am 4. Mai 1962 in Leipzig geboren, absolvierte eine Lehrausbildung zum Instandhaltungsmechaniker. Weil er zur See fahren wollte verpflichtete er sich zu 36 Monaten Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA). Aufgrund seiner Verst??e gegen das milit?rische Disziplinierungssystem wurde ihm aber sp?ter bei seiner Bewerbung als Seefahrer die Eignung f?r den ?grenz?berschreitenden Verkehr? abgesprochen. Udo Hartmann, den Schwabe bei der Armee kennen lernte, f?hrte ihn in die Junge Gemeinde (JG) der Leipziger Nikolaikirche ein. Schwabe k?ndigte 1987 seine Arbeitsstelle, war arbeitslos und verdingte sich mit Gelegenheitsjobs. Von 1988-90 arbeitete er dann als Hilfskrankenpfleger in einem evangelischen Pflegeheim.

Seit 1984 engagierte sich Uwe Schwabe in der Arbeitsgruppe Umweltschutz (AGU beim Jugendpfarramt Leipzig, er beteiligte sich auch an der Gestaltung und Durchf?hrung von Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche und den anschlie?enden Demonstrationen auf dem Nikolaikirchhof. F?r ihn und f?r andere waren ?kologische Verbesserungen an politische Reformen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gekn?pft. Daf?r k?mpfte er ab 1987 in der von ihm mitbegr?ndeten Initiativgruppe Leben (IGL). Schwabe arbeitete auch in der Arbeitsgruppe Menschenrechte (AGM) mit und war dar?ber hinaus an zahlreichen Initiativen der Leipziger Oppositionsszene beteiligt. Er demonstrierte 1987 beim Olof-Palme-Friedensmarsch gegen Aufr?stung und Militarisierung und war an den Plei?e-Gedenk-Umz?gen 1988 und 1989 involviert. Im Januar 1989 kam er wegen der Verteilung von Flugbl?ttern und dem Aufruf zur Demonstration f?r Meinungsfreiheit zehn Tage in Stasi-Untersuchungshaft. Im Juni 1989 veranstaltete er das Stra?enmusikfestival mit, er beteiligte sich im Herbst 1989 an den Montagsdemonstrationen in Leipzig und war einer der Mitbegr?nder und Regionalsprecher des Neuen Forum Leipzig.

Seit 1987 wurde Uwe Schwabe vom Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) im operativen Vorgang (OV) ?Leben? und in der operativen Personenkontrolle (OPK) ?Willi? bearbeitet. Er stand auch an erster Stelle auf der am 9. Oktober 1989 von der Kreisdienststelle f?r Staatssicherheit (KDfS) Leipzig-Stadt aktualisierten Liste der im Rahmen des Vorbeugekomplexes zu isolierenden Personen (vgl. dazu die Direktive zur Mobilmachungsarbeit des MfS von 1967, die den ?politisch-operativen Vorbeugekomplex? regelte).

Nach 1990 blieb Uwe Schwabe der B?rgerbewegung treu, er war Mitbegr?nder von verschiedenen Vereinen und Initiativen in Leipzig (Archiv B?rgerbewegung Leipzig e.V., Rum?nienhilfe e.V., Stiftung Runder Tisch usw.). Seit 1994 arbeitet er im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig (ZFL). F?r seinen gesellschaftlichen Einsatz wurde ihm 1995 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Anl?sslich des 25. Jahrestages der Friedlichen Revolution in der DDR und des Mauerfalls erhielt Uwe Schwabe als Repr?sentant der Leipziger Montagsdemonstrationen gemeinsam mit Christian F?hrer und Christoph Wonneberger sowie dem Archiv B?rgerbewegung Leipzig e.V. im Jahr 2014 den Deutschen Nationalpreis.


Glossar
Literatur