Ostalgie

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?Ostalgie? bezeichnet gemeinhin die Sehnsucht nach bestimmten Lebensformen und Gegenst?nden aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und die daraus aus unterschiedlichen Bed?rfnissen und von verschiedenen Akteuren betriebene Wiederbelebung der DDR-Vergangenheit. Der Begriff ? ein Kunstwort ? entstammt einem Wortspiel aus den Worten ?Osten? und ?Nostalgie? (?(N)Ostalgie?). Zugeschrieben wird der Ausdruck ?Ostalgie? dem Dresdner Kabarettisten und Schauspieler Uwe Steimle. Seit den 1990er Jahren macht sich der Trend zur Ostalgie in zahlreichen Ostalgie-Partys und den Massenmedien (z.B. im Fernsehen mit diversen Ost- und DDR-Shows) bemerkbar. Mit dem Verkauf von Ostprodukten und Symbolen der DDR-Vergangenheit lassen sich aber auch gute Gewinne machen. Gesch?fte (?Ossiladen?) und Internetversandh?user (?Ost-Laden?) erfreuen sich wachsender Beliebtheit und bedienen mit einem umfangreichen Sortiment das Bed?rfnis nach DDR-Produkten und DDR-Erinnerungsst?cken. SED-Opfer sehen in der Vermarktung der Diktatur zu Recht eine Verharmlosung der DDR und ?Verh?hnung der Opfer?, zeichnen doch ?Ostalgiker? und Gesch?ftemacher ein fast beschauliches und skurriles Bild der SED-Diktatur.

Eine Ostalgie-Welle ?berschwemmte Ende 2003 die Bundesrepublik Deutschland. In Fernsehshows wurde die DDR auf Trabant, Ampelm?nnchen und Spreewaldgurken reduziert ? der schwierige Alltag in der kommunistischen Diktatur fand kaum Erw?hnung. Was in den Shows gezeigt wurde war weit davon entfernt, das tats?chliche Leben im untergegangenen SED-Staat einzufangen, die DDR wurde verkl?rend und harmlos dargestellt. Kaum reflektiert wurde beispielsweise der Alltag derer, die eine eigene Meinung hatten und ausgeschlossen wurden von Abitur und Studium, von der freien Entfaltung ihrer Pers?nlichkeit, die in Opposition zum Staat stehend vom Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) ?bearbeitet? wurden oder gar in politischer Haft sa?en. Stattdessen mutierte die DDR zum reinen Kuriosit?tenkabinett, die Gefahren der Diktatur blieben ausgeblendet.

Dieser bis heute andauernde ?modische? Trend blieb aber nicht unumstritten. Opferverb?nde und Bundestagsabgeordnete meldeten sich zu Wort, das F?r und Wider wurde thematisiert, ebenso ?ber Ursachen und die Folgen f?r das Demokratieverst?ndnis der nachwachsenden Generation nachgedacht (vgl. dazu auch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur).


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Literatur