Hans-Dietrich Genscher (1927-2016)
Politiker

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Hans Dietrich Genscher wurde am 21. M?rz 1927 in Reideburg (Saalkreis, heute Halle/Saale) geboren und besuchte in Halle/Saale die Volks- und Oberschule. Der Sohn eines Juristen leistete ab 1943 Dienst als Luftwaffenhelfer und wurde zum Reichsarbeitsdienst sowie zur Wehrmacht eingezogen. Nach US-amerikanischer und britischer Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Halle zur?ck und legte dort 1946 die Erg?nzungsreifepr?fung ab. Anschlie?end studierte er in Halle und Leipzig Rechtswissenschaften sowie Volkswirtschaft. Nach der 1. juristischen Staatspr?fung arbeitete er als Referendar im Oberlandesgericht Halle.

Von 1949 bis 1952 war Genscher Mitglied der liberalen Blockpartei LDP bzw. LDPD (vgl. dazu auch die Nationale Front der DDR (NF)). Nach dem er 1952 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ?ber Westberlin in die Bundesrepublik Deutschland verlassen hat, trat er der Freien Demokratischen Partei (F.D.P.) bei. In Hamburg legte er 1954 die 2. juristische Staatspr?fung ab und war anschlie?end als Rechtsanwalt t?tig. Innerhalb der F.D.P. machte er schnell Karriere. Von 1959 bis 1965 war er Gesch?ftsf?hrer der F.D.P.-Bundestagsfraktion und von 1962 bis 1964 Bundesgesch?ftsf?hrer seiner Partei. Von 1965 bis 1998 sa? Hans-Dietrich Genscher f?r die F.D.P. im Deutschen Bundestag. Nach der Bundestagswahl 1969 engagierte er sich f?r die Bildung der sozialliberalen Koalition und wurde anschlie?end Innenminister in der von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) gef?hrten Bundesregierung. In Reaktion auf das blutige Ende der Geiselnahme israelischer Sportler durch pal?stinensische Terroristen w?hrend der Olympischen Sommerspiele 1972 in M?nchen verf?gte Genscher die Bildung der Anti-Terror-Einheit GSG 9 des Bundesgrenzschutzes.

Ab 1974 war Genscher fast ununterbrochen bis 1992 als Au?enminister und Vizekanzler t?tig. Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und nach dem Regierungswechsel 1982 unter Helmut Kohl (CDU) engagierte er sich besonders f?r eine aktive Entspannungspolitik zwischen Ost und West und das Zusammenwachsen Europas. Ein H?hepunkt der politischen Laufbahn war sein Auftritt auf dem Balkon der bundesrepublikanischen Botschaft in Prag am 30. September 1989, als er den etwa 6.000 DDR-Fl?chtlingen mitteilte, dass deren Ausreise genehmigt wurde.

Genscher wird ein erheblicher Verdienst am erfolgreichen Vollzug der Deutschen Einigung zugeschrieben. Mit einer beispiellosen diplomatischen Offensive gelang es der Bundesregierung Bedenken und Vorbehalte von Verb?ndeten und ehemaligen Gegnern zu zerstreuen. F?r die Bundesrepublik unterschrieb Hans-Dietrich Genscher am 12. September 1990 den ?Zwei-plus-Vier-Vertrag? der die wesentlichen Fragen der ?u?eren Aspekte der Herstellung der Deutschen Einheit regelte.

Hans-Dietrich Genscher trat am 18. Mai 1992 auf eigenem Wunsch zur?ck, zu diesem Zeitpunkt war er der dienst?lteste Au?enminister in Europa. Genscher ist Ehrenb?rger seiner Heimatstadt Halle/Saale sowie von Berlin und Tr?ger zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichnungen und Ehrendoktorw?rden.

Hans-Dietrich Genscher verstarb im Alter von 89 Jahren am 31. M?rz 2016.

Glossar
Literatur