Alexander Schalck-Golodkowski (1932-2015)
Leiter des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo)

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Alexander Schalck-Golodkowski wurde am 3. Juli 1932 in Berlin geboren. Nach dem Besuch von Grund- und Oberschule absolvierte er eine Feinmechanikerlehre. Anschlie?end war er im Au?enhandel t?tig. Von 1954 bis 1957 absolvierte Schalck-Golodkowski ein ?konomiestudium an der Hochschule f?r Au?enhandel Staaken, 1956 wird er Hauptverwaltungsleiter im Ministerium f?r Au?enhandel der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Innerdeutschen Handel. Daneben war er Vertreter des Au?enhandels in der st?ndigen Kommission f?r Bauwesen des Rates f?r Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW).

Schalck-Golodkowski war seit 1955 Mitglied der SED und dann von 1962 bis 1966 als 1. Sekret?r der SED-Kreisleitung im Au?enhandelsministerium t?tig. W?hrend dieser Zeit war er als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) auch heimlicher Zutr?ger f?r das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS). Ab 1966 ?bernahm er die Leitung des im Ministerium f?r Au?enhandel neu geschaffenen Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo), der unter Kontrolle des Zentralkomitees (ZK) der SED und der Staatssicherheit legal und sehr oft auch illegal dringend ben?tigte Devisen sowie embargogesch?tzte Waren beschaffte. Von 1967 bis 1975 war er stellvertretender Minister f?r Au?enwirtschaft (ab 1973 f?r Au?enhandel) der DDR und anschlie?end bis 1989 Staatssekret?r im Ministerium f?r Au?enhandel. Schalck-Golodkowski, seit 1976 Mitglied der Wirtschaftskommission beim SED-Politb?ro und ab 1986 Mitglied des ZK der DDR, geh?rte zu den wichtigsten Wirtschaftsfunktion?ren der DDR. In den 1980er Jahren war er unter anderem ma?geblich an den Verhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland ?ber die Gew?hrung eines Milliardenkredits beteiligt.

W?hrend seiner Funktionen im Ministerium f?r Au?enhandel war er ab 1967 konspirativ im Range eines Oberstleutnant als Offizier im besonderen Einsatz (OibE) f?r das MfS t?tig, 1975 erfolgte die Ernennung zum Oberst. 1984 ?bernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK). Schalck-Golodkowski promovierte auch an der Juristischen Hochschule des MfS (JHS in Potsdam.

W?hrend der Friedlichen Revolution, genau am 3. Dezember 1989, fl?chtete Schalck-Golodkowski aus Angst vor einer drohenden Strafverfolgung aus der DDR nach Westberlin und stellte sich dort den Beh?rden. Von den DDR-Beh?rden wurden ihm Devisenvergehen, Untreue und zahlreiche andere Straftaten vorgeworfen. Nach kurzer Untersuchungshaft erfolgte Anfang Januar 1990 seine Entlassung. Seitdem lebt er in Rottach-Egern am Tegernsee in Bayern. Gegen ihn wurden wiederholt aufgrund verschiedener Vorw?rfe Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wegen Steuerhinterziehung und der Verletzung von Au?enhandelsbestimmungen der Bundesrepublik (illegale Waffengesch?fte) wurde er 1996 zu einer auf Bew?hrung ausgesetzten einj?hrigen Haftstrafe verurteilt. Ebenfalls zur Bew?hrung ausgesetzt wurde 1998 eine Verurteilung zu 16 Monaten Freiheitsentzug wegen Embargovergehen.

Schalck-Golodkowski verstarb am 21. Juni 2015 in Rottach-Egern.


Glossar
Literatur