Leitbild
Leitbild des Bürgerkomitee Leipzig e.V., Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Das Bürgerkomitee entstand 1989 unmittelbar aus der Friedlichen Revolution heraus und fühlt sich bis heute deren zentralen Forderungen nach Freiheit und Demokratie verpflichtet. Es bildete sich am 04.12.1989 spontan im Anschluss an die Besetzung der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit aus einer losen Gruppe freiwilliger Bürger. Das Komitee wachte über die erhalten gebliebenen Stasi-Akten, um sie vor weiterer Vernichtung zu bewahren, und organisierte die Auflösung des MfS in Leipzig. Nach der deutschen Wiedervereinigung gab das Bürgerkomitee die Verantwortung für die MfS-Akten endgültig an den neu berufenen Sonderbeauftragten für die Stasi-Unterlagen ab.
Im August 1990 eröffnete das Bürgerkomitee in der „Runden Ecke“ in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“. Es entwickelte sich in den Folgejahren zu einer festen und kontinuierlich arbeitenden Größe in der Aufarbeitungslandschaft der Bundesrepublik.
Heute klärt der gemeinnützige Verein vor allem über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS auf und beteiligt sich aktiv am gesellschaftlichen Diskurs über Diktaturen, ihre Folgen sowie über Bürger- und Menschenrechte. Er berät auch Opfer der SED-Diktatur. Damit will er das Bewusstsein der Bürger für die Gefahren der Diktatur schärfen, demokratisches Handeln und Denken fördern und den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft stärken. Darüber hinaus ist ihm der authentische Erhalt von Orten der Machtausübung des SED-Staates vor allem in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution, ein wichtiges Anliegen. Er leistet so einen Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Dabei stützt er sich wesentlich auf bürgerschaftliches Engagement.
Das Bürgerkomitee ist Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Die Gedenkstätte befindet sich an authentischen Orten in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig und der zugehörigen Ausweichführungsstelle bei Machern. Nur im Raum Leipzig ist eine solche Kombination erhalten. Die Gedenkstätte steht daher stellvertretend für das System der flächendeckenden Überwachung. Sie sammelt, bewahrt und präsentiert Sachzeugnisse der MfS-Tätigkeit im Kontext der kommunistischen Diktatur. Sie dokumentiert auch die Auflösung des DDR-Geheimdienstes sowie die Aufarbeitung von dessen Tätigkeit.
Politische Bildungsarbeit findet vor allem im Rahmen von Führungen, Veranstaltungen und durch Publikationen statt. Das Fachmuseum stützt sich dabei auf aktuelle Ergebnisse der zeitgeschichtlichen Forschung und arbeitet eng mit anderen, thematisch verwandten Einrichtungen und Initiativen zusammen. Es orientiert sich in seiner Tätigkeit an den Richtlinien des International Council of Museums (ICOM). Das Angebot der Gedenkstätte richtet sich sowohl an die Leipziger Bürger, als auch an Gäste aus dem In- und Ausland, insbesondere an die junge Generation, die das Leben in der DDR nicht mehr aus eigener Erfahrung kennt. Die Museen in Leipzig und Machern sind gleichermaßen Orte des Erinnerns und Gedenkens wie auch des Lernens und Diskutierens; Orte der Trauer über Opfer von Willkür und Gewaltherrschaft wie auch der Freude über die friedliche Selbstbefreiung des Volkes von der Diktatur.