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Montag, den 06. Oktober 2025

Anlässlich des 35. Jahrestages der Deutschen Einheit besuchten über 1.500 Menschen die Angebote der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ hat mit den vielen Angeboten bewusst auf die Bedeutung des Nationalfeiertages hingewiesen, der den Schlusspunkt einer Entwicklung symbolisiert, die mit dem ebenso symbolischen Tag der Friedlichen Revolution am 9. Oktober 1989 ihren Anfang nahm. Die hohe Zahl von insgesamt über 1.500 Besuchern bestätigt das großes Interesse, gerade an diesem Tag die authentischen Orte der friedlichen Revolution aufzusuchen. Auch oder vor allem deshalb – wie immer wieder zu hören war - kommen sie in diesen geschichtsträchtigen Oktobertagen nach Leipzig.

Leider ist die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ der einzige Veranstaltungsort in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution, an dem anlässlich unseres Nationalfeiertages Veranstaltungen stattfinden. In diesem Zusammenhang ist auch die Bedeutung des weitgehend noch original erhaltenen Areals der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale für die Geschichtsvermittlung deutlich geworden.

Mehrheitlich brachten die Besucher zum Ausdruck, dass sie extra und bewusst die Geschehnisse von 1989 an dem Ort erleben wollen, an dem die Ereignisse geschehen sind. Sie suchen bewusst die Spuren der Vergangenheit, um die Menschen und die damaligen Ereignisse verstehen zu können.

So war es für viele ein ganz besonderes Erlebnis, im Rahmen des Geländerundganges „Stasi intern“, der regelmäßig von der Gedenkstätte angeboten wird, die weitgehend noch original erhaltenen Räume und Flächen der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäikirchhof zu besichtigen. Sie erwarten – so ist immer wieder zu hören – dass dieser Teil der DDR-Geschichte sichtbar bleibt, vor allem auch für die nächsten Generationen. Ebenso wurde auch die am Stasi-Neubau aus dem Jahr 1985 präsentierte Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale“ mit großem Interesse wahrgenommen.

Auf besonders großes Interesse stieß auch der vom Bürgerkomitee in diesen Tagen mehrmals angebotene Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ zu den wichtigsten Ereignisorten der Friedlichen Revolution im Leipziger Stadtraum, an dem fast 150 teilnahmen.

Die historischen Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ besuchten in den drei Tagen über 800 Menschen, von denen viele sich mit den in 10 Sprachen zur Verfügung stehenden Audioguides vertiefend mit den einzelnen Themen beschäftigten. Was die Besucher nach einem Besuch dieser Ausstellung bewegt und mit welchen Gedanken sie diese verlassen, zeigt ein Eintrag im Gästebuch vom heutigen Tag: „Herzlichen Dank für Ihre Arbeit! Die Ausstellung ist sehr eindrücklich und informativ, ich habe über viele Aspekte komplett neues gelernt und fühle mich auch für die Gegenwart vom Mut der Friedlichen Revolutionäre inspiriert.“

Stasi-Kinosaal bei Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit mit dem Sächsischen Kultusminister Conrad Clemens bis zum letzten Platz gefüllt

Vor der Festveranstaltung besuchte der Sächsische Kultusminister Conrad Clemens die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und ließ sich von Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer durch die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ führen. Er und die weiteren fast 50 Teilnehmer der Führung waren sehr beeindruckt von der Ausstellung und ihrer Authentizität. Die Festveranstaltung zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit war auch in diesem Jahr leider wieder die einzige, die in der Stadt Leipzig stattfand. Der Stasi-Kinosaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Im ehemaligen Stasi-Kinosaal zeigte das Bürgerkomitee im Rahmen der Herbst-Filmtage in der „Runden Ecke anläßlich des 35. Jahrestages der Deutschen Einheit Filme, die sich mit Mauer und Stacheldraht beschäftigen und bewegende Fluchtgeschichten aus der DDR erzählen – manche sind gelungen andere endeten tödlich. Allein aus der Stadt Leipzig kamen fast 30 Menschen an der innerdeutschen Grenze und am Eisernen Vorhang ums Leben.

Inzwischen gerät zunehmend in Vergessenheit, welches Leid und Unrecht die kommunistische Diktatur in der DDR über die Menschen gebracht hat. Die SED hatte 17 Millionen Menschen in ihrem eigenen Land eingesperrt. Wer das Land dennoch verlassen wollte, wurde mit Repressalien, Haft und Tod bedroht. Daher sind Veranstaltungen wie die der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ von großer Bedeutung, um immer wieder in Erinnerung zu rufen, wie es damals in der SED-Diktatur wirklich war.

Zur Eröffnung der Filmreihe lief der Film „Ballon“ nach der wahren Geschichte einer erfolgreichen Flucht mittels eines Heißluftballons. Auch am Abend des 3. Oktober war der Kinosaal wieder bis zum letzten Platz gefüllt.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke öffnet das Areal der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale seit über 35 Jahren für Besucher

In diesen Tagen hat sich wieder gezeigt, dass der original erhaltene ehemaligen Stasi-Kinosaal ein zentraler Ort der Erinnerung an das Unrecht in der DDR sowie ein zentraler Bestandteil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist. Dieser authentische Ort eignet sich in besonderer Weise für die Vorführung von Filmen und für sonstige Veranstaltungen, die bewusst machen, wohin es führt, wenn der demokratische Rechtsstaat, Freiheit und Bürgerrechte abhandenkommen und warum wir uns immer wieder dafür einsetzen müssen.

Die Menschen kommen an diesen Ort, weil sie hier unverfälscht Geschichte erleben können, sowohl bei den Rundgängen über das Areal und die ehemalige Stasi-Zentrale als auch in der historischen Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“. Die Besucher möchten diesen authentischen Ort der SED-Diktatur, der gleichzeitig auch ein Ort der Selbstbefreiung von dieser Diktatur während der Friedlichen Revolution ist, bewusst erleben.

Diese Authentizität ist der zentrale Wert des Ortes, an dem in der künftigen Entwicklung ein „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ entstehen soll. Sie muss auch bei der Umgestaltung des Areals bleiben, fordern die Besucher.

Viele Besucher haben ihr Bedauern darüber geäußert, dass das städtischen Schulmuseum an allen drei Tagen geschlossen hatte.

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