einzelne Meldung
Am 35. Jahrestag der Deutschen Einheit erinnert die Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" an die Friedliche Revolution und das Ende der Teilung
Kategorie: PressemitteilungIn Erinnerung an eines der bedeutendsten Ereignisse der Nachkriegsgeschichte bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am Donnerstag, den 3. Oktober 2025, mehrere Sonderführungen an. Darüber hinaus findet die Feierstunde zum 35. Tag der Deutschen Einheit statt. Am Abend beginnen die „Herbst-Filmtage“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal mit dem Spielfilm „Der Ballon“.
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ will bewusst auf die Bedeutung des Nationalfeiertages hinweisen, der den Schlusspunkt einer Entwicklung symbolisiert, die mit dem ebenso symbolischen Tag der Friedlichen Revolution am 9. Oktober 1989 ihren Anfang nahm.
Die Wiedervereinigung vor 35 Jahren prägt Deutschland und ganz Europa bis heute. Die Friedliche Revolution 1989/90 war der Ausgangspunkt für den Sturz des SED-Regimes und öffnete den Weg zur deutschen Wiedervereinigung. Getragen wurde sie von mutigen Bürgern in vielen Städten wie Berlin, Dresden oder Plauen, die mit ihren Demonstrationen Freiheit und Bürgerrechte sowie einen demokratischen Rechtsstaat forderten. Die Entscheidung fiel letztendlich jedoch in Leipzig am 9 Oktober 1989 und fand ihre konsequente Fortsetzung im Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin sowie in der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 in einem zusammenwachsenden Europa.
Die gewaltfreie Wiedererringung von Freiheit und Demokratie durch die Bürger ist eine zentrale Geschichtserfahrung ganz Europas. Diese gemeinsame positive Erinnerung brauchen wir in Zeiten von massiven Spannungen, gewaltsamen Konflikten und diktatorischen Rückentwicklungen als einen Ausgangspunkt für die aktive Gestaltung unserer europäischen Zukunft. Meinungsumfragen zufolge sind aber immer weniger Ostdeutsche mit der Demokratie zufrieden. Zunehmend gerät in Vergessenheit, wovon wir uns 1989 mit der Friedlichen Revolution befreit haben. Zunehmend werden die Ereignisse von 1989 für tagesaktuelle politische Bemühungen konterkariert oder gar missbraucht.
Die Politik darf den Anschluss an die Bevölkerung nicht verlieren. Wir müssen miteinander reden und es muss uns wieder bewusst werden, was 40 Jahre Unfreiheit, Überwachung und Repression in der DDR bedeutet haben. Der von dem ehemaligen KGB-Offizier Putin angezettelte völkerrechtswidrige Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt überdeutlich wie die Mechanismen einer Diktatur wieder in brutalster Form aktuell sind. Auch deshalb will die Gedenkstätte am Tag der Deutschen Einheit mit verschiedenen Veranstaltungen die Bedeutung der 1989 auch in Ostdeutschland errungenen Freiheit und des demokratischen Rechtsstaates vermitteln.
16.00 Uhr: Feierstunde zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit im ehemaligen Stasi-Kinosaal „Einigkeit und Recht und Freiheit“
Die Wiedervereinigung vor 35 Jahren prägt Deutschland und ganz Europa bis heute. Die Friedliche Revolution 1989/90 war der Ausgangspunkt für den Sturz des SED-Regimes. Und öffnete den Weg zur deutschen Wiedervereinigung. Getragen wurde sie von mutigen Bürgern in Städten wie Berlin, Dresden oder Plauen, die mit ihren Demonstrationen Freiheit und Bürgerrechte sowie einen demokratischen Rechtsstaat forderten. Die Entscheidung fiel letztendlich am 9. Oktober 1989 in Leipzig und fand ihre konsequente Fortsetzung im Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin sowie in der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 in einem zusammenwachsenden Europa.
In einer Kooperation mit dem evangelischen Arbeitskreis der CDU erinnert das Bürgerkomitee Leipzig in dieser Feierstunde an die Geschehnisse. Die Festrede hält der Sächsische Kultusminister Conrad Clemens. Gerade erst hat die Kultusministerkonferenz eine gemeinsame Erklärung zum 35. Jahrestag der Wiedervereinigung verabschiedet, in der die Bedeutung der 1989 auch im Osten Deutschlands wiedererrungenen bürgerlichen Freiheitsrechte für die schulische Vermittlung betont wird. „Um für unsere Demokratie, unsere Art des Zusammenlebens und unsere Werte einzutreten, ist das Wissen um die Vergangenheit ebenso wichtig wie Engagement.“ heißt es in der Erklärung, die auch die Relevanz von Gedenkstätten als außerschulische Lernorte hervorhebt. Vor der Festveranstaltung wird Staatsminister Clemen die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ besuchen und sich in der historischen Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ über die Potentiale informieren, die authentische Orte der SED-Diktatur für die Vermittlung der Vergangenheit haben.
Was die Kenntnisse zur DDR-Geschichte anbelangt gibt es in der Vermittlung leider noch immer einen großen Nachholebedatf. Wir erleben es, dass Schüler nicht wissen, dass das Deutschland ihrer Eltern und Großeltern ein geteiltes war. Andererseits können wir auch großes Interesse bei den Jugendlichen feststellen, wenn sie die Bildungsangebote in den authentischen Orten der Demokratiegeschichte wahrnehmen.
Am 3. Oktober zeigen Sonderführungen den Weg von der SED-Diktatur zur Wiedervereinigung
Greifbar werden die Ereignisse im Herbst ’89 durch verschiedene Sonderführungen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Als ein zentraler Erinnerungsort zu Diktatur und Demokratie in Deutschland informiert die Gedenkstätte sowohl über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit als Garant der SED-Diktatur als auch über die gewaltlose Selbstbefreiung im Zuge der Friedlichen Revolution. Seit 2012 ist die Gedenkstätte Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“, was die Bedeutung des Ortes für die Friedliche Revolution und das Ende der deutschen und europäischen Teilung unterstreicht.
Am Donnerstag, den 3. Oktober 2025 bietet die Gedenkstätte 11.00 und 14.00 Uhr den Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ an. Dieser erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Der Rundgang beginnt am Nikolaikirchhof, wo schon im Frühjahr ’89 der Ruf nach Freiheit laut wurde. Von dort führt er über den Augustusplatz zu markanten Punkten der Leipziger Innenstadt, an denen die historische Entwicklung des Jahres 1989 aufgezeigt wird. Die Besucher durch- und erlaufen sich damit die Chronik des Herbstes ’89, erleben, wie sich Leipzig seitdem entwickelt hat und erfahren die Bedeutung der Friedlichen Revolution für den heutigen demokratischen Rechtsstaat. Treffpunkt ist am Hauptportal der Nikolaikirche.
13.00 Uhr findet unter dem Thema „Von der Stasi-Repression zur Deutschen Einheit“ eine Führung durch die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ statt.
16.00 Uhr wird dann der Geländerundgang „Stasi intern - Hinter den Kulissen der Runden Ecke“ angeboten. Das ehemalige Stasi-Areal hinter der „Runden Ecke“ birgt noch heute viele original erhaltene Räumlichkeiten, die sonst nicht zugänglich sind. Bei der Führung „Stasi intern“ durch die ehemalige Zentrale der Leipziger Staatssicherheit auf dem Matthäikirchhof können diese vom Keller bis zum Boden besichtigt werden. Dazu gehören die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS. Auch Überbleibsel der einstigen Aktenvernichtung können entdeckt werden. Der Rundgang ist auch für jene interessant, die sich für die anstehende Neugestaltung des Areals interessieren, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll. Treffpunkt ist das Foyer der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.
19.00 Uhr: Auftakt der „Herbst-Filmtage“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Eckeim ehemaligen Stasi-Kinosaal mit dem Film „Der Ballon“
Die „Herbst-Filmtage“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zeigen im Kinosaal der ehemaligen Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Filme, die sich mit der SED-Diktatur der DDR, der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit sowie dem nachfolgenden Transformationsprozess befassen. Gerade in Zeiten, in denen totalitäre und antidemokratische Ideen wieder stärkere gesellschaftliche Akzeptanz erlangen, können Besucher für die mit der Friedlichen Revolution wiedererrungenen Werte – Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – sensibilisiert werden. Der Eintritt ist an allen Tagen frei.
Am Nationalfeiertag beginnt die Filmreihe mit einem spannenden Spielfilm über eine der spektakulärsten Fluchtgeschichten. Der Film „Der Ballon“ nach einer wahren Begebenheit von Regisseur Michael Bully Herbig zeigt, wie die Familien Strelzyk und Wetzel im Sommer 1979 mit einem selbst gebauten Heißluftballon von Thüringen aus der DDR nach Westdeutschland fliehen wollen. Nachdem der erste Versuch scheitert und die Stasi die Ermittlungen aufnimmt, gelingt unter großem Druck der zweite Versuch über die innerdeutsche Grenze aus der SED-Diktatur in den Westen.
Pressemitteilung zum Download





