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Freitag, den 18. Februar 2022

Rundgänge der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" über das Areal der ehemalige Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäikirchhof

Kategorie: Pressemitteilung

Nach der Pandemiebedingten Schließung der Gedenkstätte ist die historische Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ und auch der Stasi-Bunker in Machern schon seit Ende Januar wieder für Besucher zugänglich. Nun besteht ab dem 19.02.2022 regelmäßig auch wieder die Möglichkeit das Gelände der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäikirchhof zu erkunden. Bei dem geführten Rundgang „Stasi intern“ erleben die Besucher eine Vielzahl noch original erhaltener Räumlichkeiten und Gebäude, die sonst nicht zugänglich sind. Der Erhalt authentischer Orte der kommunistischen Diktatur ist dem Bürgerkomitee ein besonderes Anliegen, weil so das damalige Geschehen und die historischen Entwicklungen besser erfasst und Geschichte dadurch sicht- und erlebbar bleibt. Bei der anstehenden Umgestaltung des gesamten Areals muss der Stasi-Komplex in angemessener Form erhalten bleiben

Ab 19. September 2022 jeden Samstag 16.00 Uhr Rundgänge über das Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale

Die „Runde Ecke“ prägt seit über 110 Jahren das Bild der Stadt. Das zwischen 1911 und 1913 erbaute Versicherungsgebäude war seit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit im Jahr 1950 die Leipziger Stasi-Zentrale. Da der Platz in der „Runden Ecke“ für die expandierende Staatssicherheit schon Mitte der 1950er Jahren nicht mehr ausreichte, wurde 1955 bis 1958 ein Anbau mit Kinosaal und Kegelbahn fertig gestellt. Zwischen 1978 und 1985 wurde das Gebäude durch einen Neubau für ca. 65 Mio. DDR-Mark nochmals erheblich erweitert. Seit dieser Zeit thront der Stasi-Komplex am Dittrichring wie eine „Zwingburg der SED-Diktatur“ mitten in der Stadt.

Bei den Rundgängen bekommen Besucherinnen und Besucher die seltene Gelegenheit, abseits von den Ausstellungsräumen in der „Runde Ecke“ den monströsen Gebäudekomplex der früheren Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, an dem etwa 40 Jahre lang jedes Gespräch verstummte, zu erkunden. Im Rahmen der Führungen unter dem Motto „Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS – Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“. werden unter anderem die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasieigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt. Auch die Räume der einstigen Aktenvernichtung können entdeckt werden.

Die aktuelle Debatte zur Entwicklung des Areals auf dem Matthäikirchhof zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ zeigt auch, wie uneins sich die Leipziger Bürger in der Frage sind, ob und in welchem Umfang die historischen Gebäude erhalten bleiben sollen. Die Bedeutung der original erhaltenen Räumlichkeiten auch im Stasi-Neubau für die Vermittlung der Geschichte von Unterdrückung und Unrecht in der DDR zeigt der Rundgang durch den Komplex.

Treffpunkt: Samstags 16.00 Uhr im Eingangsbereich der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Dittrichring 24(Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.)

 

Historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ in der „Runden Ecke“ täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet

 In den weitgehend original erhaltenen ehemaligen Stasi-Arbeitsräumen zeigt das Bürgerkomitee seit 1990 die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“. Die hier gezeigten Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit informieren über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der berüchtigten Geheimpolizei. Ein Rundgang durch die Ausstellung vergegenwärtigt dem Besucher, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die DDR-Bürger ihrer Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution gegen diese Diktatur bis heute sind.

Da noch keine Führungen stattfinden können und zur Zählung erhält jeder Besucher kostenpflichtig einen Audio-Guide ausgeliehen. Weitere Kosten entstehen nicht. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Ein Wegeleitsystem führt durch die durch die Ausstellung. Die Mitarbeiter des Museums stehen selbstverständlich bereit, um die Gäste über die aktuellen Regelungen und Wegeleitsysteme informieren zu können.

 

„Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ – Stadtrundgang zu den Brennpunkten des Jahres 1989 in Leipzig jeden Samstag ab 14.00 Uhr

In Leipzig hielten schon während des ganzen Jahres 1989 eine Vielzahl öffentlicher Aktionen von Bürgerrechtsgruppen, wie die Demonstration für Meinungs- und Pressefreiheit im Januar, der Pleißepilgerweg und das Straßenmusikfestival im Juni oder die entscheidende Massendemonstration am 9. Oktober, die SED und vor allem die Staatssicherheit in Atem.

Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Unter anderem führt er Interessierte zum Nikolaikirchhof, wo schon im Frühjahr ’89 der Ruf nach Freiheit laut wurde, zum Augustusplatz, auf dem im Herbst Massenkundgebungen stattfanden, und am Leipziger Ring entlang. Und endet am Museum in der „Runden Ecke“, der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung, die während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 friedlich besetzt und in der Folge aufgelöst wurde.

Treffpunkt: Samstags 14.00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche.(Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.)

 

Die Gedenkstätte ist Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wurde im Jahr 2012 als eine von zwölf authentischen Stätten des „Eisernen Vorhangs“ in das gleichnamige Europäische Kulturerbe aufgenommen. Die Gedenkstätte sowie die hiesige Nikolaikirche und der Leipziger Innenstadtring sind die einzigen der ausgewählten Orte, die nicht an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze liegen. Dies belegt die Bedeutung der Friedlichen Revolution für den Fall des Eisernen Vorhangs sowie der deutschen Einheit in einem vereinten Europa und unterstützt gleichzeitig den Symbolgehalt Leipzigs als „Stadt der Friedlichen Revolution“. Die Orte dokumentieren sowohl die kommunistische Diktatur als auch deren friedliche Überwindung, die die Voraussetzung für den Fall des „Eisernen Vorhangs“ war. 

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