Sie sind hier: Runde-Ecke-Leipzig.de / Presse

einzelne Meldung

Freitag, den 16. März 2018

Buchpremiere mit preisgekrönter Schriftstellerin aus Rumänien am Wochenende in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Die vielfach national und international geehrte Bürgerrechtlerin Ana Blandiana, die vom Rumänischen Kulturministerium nach Leipzig eingeladen wurde, liest am Samstag, den 17. März 2018, um 20.00 Uhr in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ aus ihrem druckfrischen Buch „Wozu Dichter in dürftiger Zeit“. Zugleich stellt sie den neuen Film „Memorial Sighet“ zur Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus und kommunistischen Widerstandes vor. Der Eintritt zur Lesung ist frei.

Die genannte Veranstaltung ist nur eine von insgesamt 7 Buchvorstellungen, Lesungen, Zeitzeugengesprächen und Podiumsdiskussionen sowie 4 Führungen, die am Samstag und Sonntag von „Leipzig liest“ während der Leipziger Buchmesse 2018 in den authentischen Räumen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ stattfinden.

Samstag: Buchpremiere mit Gespräch und Film zum Länderschwerpunkt Rumänien

Anlässlich des Länderschwerpunkts Rumänien stellt die preisgekrönte Bürgerrechtlerin und „Dichterin der Freiheit“, Ana Blandiana, mit einer deutsch-rumänischen Lesung sowie einer Filmvorführung am Samstag, den 17. März 2018, um 20.00 Uhr ihr neues Werk „Wozu Dichter in dürftiger Zeit? Reden und Essays“ ebenso vor wie die von ihr mit aufgebaute Gedenkstätte „Memorial Sighet“ am Ort des berüchtigten Securitate-Gefängnisses.

Ana Blandiana wurde vielfach national und international geehrt: 1982 erhielt sie als jüngste Preisträgerin den Herder-Preis in Österreich, 2016 wurde sie in Danzig zur „Dichterin der Freiheit“ ausgezeichnet. Ihre Gedichtbände, Erzählungen und Essays sind in mehr als 40 Sprachen übersetzt worden. Neben dem Schreiben gilt ihre Leidenschaft dem von ihr mitgegründeten Memorial Sighet. Die Arbeit der Gedenkstätte stellt sie im Film „‘Memorial Sighet‘ – Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus und kommunistischen Widerstands“ (25 Minuten) vor.

Nach dem Film liest die Übersetzerin und Herausgeberin Katharina Kilzer aus Ana Blandianas neuem Buch. Blandiana, die in Bukarest lebt und arbeitet, liest ebenfalls einige eigene Gedichte, deren deutsche Fassung der Dichter und Übersetzer Horst Samson vorträgt. Im Anschluss ist Zeit für Fragen aus dem Publikum.

Weitere Veranstaltungen am Samstag zur Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur

Bei drei weiteren Veranstaltungen am Samstag arbeitet die Gedenkstätte wieder mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und anderen Gedenkstätten zusammen. So findet die erste Veranstaltung um 12.00 Uhr mit der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen statt, die sich mit dem Begleitband zur dortigen Sonderausstellung „Der Rote Gott. Stalin und die Deutschen“ befasst. Um 14.00 Uhr stellt Falk Bersch vom Brandenburgischen Landesbeauftragten sein Buch zur Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus und in der SBZ/DDR vor. Von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentieren um 16.00 Uhr Jens Hüttmann und Anna von Arnim-Rosenthal mit zwei weiteren Autoren ihr Buch „Diktatur und Demokratie im Unterricht: Der Fall DDR“. Ein weiterer Höhepunkt folgt um 18.00 Uhr, wenn Helmut Suter das Buch „Honeckers letzter Hirsch“ und dabei Jagd als Mittel der Politik vorstellt.

Sonntag: Matinée-Lesung mit Zeitzeugengespräch und Gesang zur Aufarbeitung politischer Traumatisierung in der DDR

Bei der Matinée-Lesung am Sonntag, den 18. März 2018, um 11.00 Uhr ist Karl-Heinz Bomberg mit seinem Buch „Heilende Wunden. Wege der Aufarbeitung politischer Traumatisierung in der DDR“ zu Gast in der „Runden Ecke“ und stellt Biografien von Verfolgten der SED-Diktatur vor. Der Facharzt für Psychosomatische Medizin wird begleitet von den Zeitzeugen Gino Kuhn und Kathrin Begoin (Liedermacherin).

Bombergs Buch beschäftigt sich mit verschiedenen Bewältigungsformen politischer Traumatisierung in der DDR. An 15 konkreten Fallbeispielen wird deutlich, wie frühere politische Gefangene und Betroffene von Zersetzung, ihre Traumatisierungen durch psychoanalytische Therapien, künstlerische Arbeit, Humor, alternative Methoden, soziale Netze u. a. versuchen zu heilen. Heilung ist oft nicht möglich, dafür aber Linderung.

Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal und in ehemaligen Büros

Veranstaltungsort ist überwiegend der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt.

Die Veranstaltung um 19.00 Uhr findet in der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ statt. Auch hier erleben die Besucher eine Zeitzeugenlesung am authentischen Ort, denn hier befanden sich bis zur Besetzung der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig Büro- und Arbeitsräume der Stasi-Offiziere.

Das gesamte Programm finden Sie nachstehend oder online auf der Museums-Website. Dort kann das Programm auch als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.runde-ecke-leipzig.de. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.

Die gesamte Veranstaltungsreihe entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bzw. der Stasi-Unterlagen, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation mit dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

Alle Veranstaltungen am Samstag, den 17. März 2018, im Überblick:

12.00 Uhr: KATALOG-VORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Andreas Engwert, Hubertus Knabe: Der Rote Gott. Stalin und die Deutschen
44.000 Todesurteile hat der sowjetische Diktatur Josef Stalin unterschrieben. Millionen Menschen ließ er umbringen, in Arbeitslager einweisen oder deportieren. Er gehört zu den schlimmsten Massenmördern der Geschichte – doch auch in der DDR wurde er als „größter Genius unserer Epoche“ vergöttert.
Der Begleitband zur Sonderausstellung „Der Rote Gott. Stalin und die Deutschen“ der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wird von Andreas Engwert präsentiert.
Moderation: Helmuth Frauendorfer (Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Falk Bersch: Aberkannt! Die Verfolgung von Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus und in der SBZ/DDR
Das Buch erzählt von Frauen und Männern, die nach ihrer Entlassung aus dem Konzentrationslager Ravensbrück in der DDR erneut Opfer von Verfolgung wurden.
Moderation: Rainer Potratz (Referent für Historische Forschung, Gedenkstätten und Öffentlichkeitsarbeit bei der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, LAkD)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr FÜHRUNG
Stadtrundgang: „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“
Stadtrundgang zu den Brennpunkten des Jahres 1989.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

15.00 Uhr FÜHRUNG
Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“
Die Ausstellung informiert am originalen Ort über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS.
Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang.

16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND PODIUMSGESPRÄCH
Jens Hüttmann/Anna von Arnim-Rosenthal (Hg.): Diktatur und Demokratie im Unterricht: Der Fall DDR
Wie kann die Geschichte von Diktatur und Demokratie nach 1945 unterrichtet werden? Im Anschluss an die Buchvorstellung folgt ein Podiumsgespräch mit: Dr. Frank Hoffmann (Institut für Deutschlandforschung an der Ruhr-Universität Bochum), Helge Eikelmann und Marcus Kiesel (beide: die politiksprecher e.V.) sowie Peter Keup (www.zeitzeugenbuero.de) mit den Herausgebern Dr. Jens Hüttmann und Anna v. Arnim-Rosenthal.
Moderation. Lutz Rathenow (Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION
Helmut Suter Honeckers letzter Hirsch Auch die Führung der SED-Diktatur nutzte die Jagd als Freizeitvergnügen und als Mittel der Politik.
Moderation. Ulrich Hoop (be.bra Verlag)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

19.00 Uhr: MULTIMEDIALE LESUNG
Geralf Pochop Untergrund war Strategie. Punk in der DDR zwischen Rebellion und Repression
In der DDR wurden Menschen wegen ihres Musikgeschmacks und Äußeren wie Feinde behandelt. Ein Zeitzeuge berichtet.
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ in der Ausstellung

20.00 Uhr: BUCHPREMIERE; GESPRÄCH UND FILMVORFÜHRUNG
Ana Blandiana: Wozu Dichter in dürftigen Zeiten
Eine deutsch-rumänische Lesung mit Ana Blandiana, der „Dichterin der Freiheit“ sowie einer Filmvorführung zu der von ihr mitbegründeten Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus in Rumänien.
Moderation. Horst Samson (Dichter und Übersetzer)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

Alle Veranstaltungen am Sonntag, den 18. März 2018, im Überblick:

11.00 Uhr: MATINÉE-LESUNG,ZEITZEUGENGESPRÄCH UND GESANG
Dr. Karl-Heinz Bomberg Heilende Wunden. Wege der Aufarbeitung politischer Traumatisierung in der DDR Der Autor stellt in Begleitung der Zeitzeugen Gino Kuhn und Kathrin Begoin (Liedermacherin) Biografien von Verfolgten der SED-Diktatur vor.
Moderation. Helmuth Frauendorfer (Stellv. Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr FÜHRUNG
Stadtrundgang: „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“
Stadtrundgang zu den Brennpunkten des Jahres 1989.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

15.00 Uhr FÜHRUNG
Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“
Die Ausstellung informiert am originalen Ort über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS.
Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

Die Pressemitteilung als PDF-Datei.