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Dienstag, den 03. Dezember 2019

Filmabend zu 30 Jahre Stasi-Besetzung am 5.12.2019 um 19 Uhr: Vorführung der Filme "Erich Mielke - Meister der Angst" und "Sturm auf die Stasi" im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Zum 30. Jahrestag der Besetzung der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung und der Bildung des Bürgerkomitee Leipzig e.V. befasst sich die Filmreihe „Zeitgeschichte auf der Leinwand im Stasi-Kinosaal“ am Donnerstag, den 5. Dezember 2019, um 19.00 Uhr zunächst im Film „Erich Mielke – Meister der Angst“ mit einem der mächtigsten Männer der SED-Diktatur und zeigt danach in der Dokumentation „Sturm auf die Stasi“ die letzten 24 Stunden des Geheimdienstes. Eintritt frei.

 

Aus Anlass des 30. Jahrestages der Friedlichen Revolution lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. seit September 2019 zu der neuen Filmreihe „Zeitgeschichte auf der Leinwand im ehem. Stasi-Kinosaal“ ein. In authentischen Räumen der früheren Stasi-Bezirksverwaltung werden dabei Dokumentar- und Spielfilme vorgeführt, die sich mit der DDR-Zeit beschäftigen.

Das neue Angebot der politischen Bildung soll dazu beitragen, die Erinnerung an das Unrechtsregime der DDR wach zu halten, für die mit der Friedlichen Revolution wiedererrungenen Werte – Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – zu sensibilisieren sowie den Tendenzen der Ostalgie entgegenzuwirken. Zugleich können die Filmvorführungen dazu beitragen, die Wahrnehmung des einst einschüchternden Ortes der Diktatur zu verändern. Während der Friedlichen Revolution wurde die „Runde Ecke“ zum symbolischen Ort der siegreichen Bürgerrechtsbewegung über die SED-Diktatur und ist heute ein Ort der Aufklärung und Vermittlung über diese Diktatur sowie deren Überwindung.

 

 

30 Jahre Stasi-Besetzung

Mit der Besetzung der Stasi-Bezirksverwaltungen erfüllte sich für die Bürger ein lang gehegter Traum: Die Zerschlagung von Mielkes „Ministerium der Angst“. Die „Runde Ecke“ war in Leipzig das Synonym für die zerstörerische Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Am Vormittag des 4. Dezembers war bereits die Stasi-Zentrale in Erfurt besetzt wurden. Viele andere Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen folgten am Abend sowie am nächsten Tag. In derselben Nacht gründeten jene Bürger auch das Bürgerkomitee Leipzig. Der Verein ist heute Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, die in den original erhaltenen Räumlichkeiten über die Geschichte von Repression und Unterdrückung in der DDR sowie die Selbstbefreiung der SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution informiert.

 

 

„Erich Mielke – Meister der Angst“

Arbeitersohn, Emigrant, verurteilter Polizistenmörder und Stasi-Minister – Erich Mielke war einer der mächtigsten Männer der SED-Diktatur. Schon in der sowjetischen Besatzungszone trug er Verantwortung für den Aufbau der neuen kommunistischen Geheimpolizei und führte von 1957 bis 1989 das Ministerium für Staatssicherheit der DDR, das sich selbst als „Schild und Schwert der Partei“ sah. Am Ende gehörten etwa 90.000 hauptamtliche Stasi-Offiziere sowie 180.000 Inoffizielle Mitarbeiter dazu. Als oberster Stasi-Chef organisierte und formte Erich Mielke den Unterdrückungsapparat, dessen subtiler Terror Zehntausende ins Gefängnis brachte und unzählige Menschenleben aus der Bahn warf. Der manische Alleinherrscher und Ordnungsfanatiker Mielke hielt sich selbst für einen „Humanisten“, der alle liebte, „alle, die für den Sozialismus und für den Frieden sind“. Der überzeugte und ergebene Parteisoldat misstraute dem eigenen Volk, wollte zugleich aber von diesem geliebt werden. Der Film „Erich Mielke – Meister der Angst“ zeigt den Stasi-Chef auf dem Höhepunkt seiner Macht 1989 und in totaler Resignation im Gefängnis 1991. Spielfilmszenen geben einen Einblick in das Leben Mielkes, wie er als Minister agiert und am Ende als gebrochener Mann in der Berliner Justizvollzugsanstalt Moabit auf seinen Prozess wartet. Interviews in Verbindung mit Archivmaterial und exklusive Einsichten in die BND-Akten über Mielke komplettieren das 90-minütige Dokudrama. Der Film erzählt umfassend, wie aus Erich Mielke wurde, was er war: ein Meister der Angst.

 

 

„Sturm auf die Stasi – Untergang eines Geheimdienstes“

Der andere Dokumentarfilm, „Sturm auf die Stasi – Untergang eines Geheimdienstes“, rekonstruiert die letzten 24 Stunden der Berliner Stasi-Zentrale in der Normannenstraße. Diese wurde erst sechs Wochen nach den Besetzungen verschiedener Stasi-Bezirksverwaltungen wie Erfurt, Leipzig oder Rostock am 15. Januar 1990 friedlich besetzt. Zu dem Zeitpunkt wusste der Führungsstab der Staatssicherheit, dass der Geheimdienst seine Arbeit bald würde einstellen müssen. Unzählige Akten wurden vernichtet. Offene Fragen rund um die friedliche Besetzung, die Massenvernichtung der Stasi-Unterlagen sowie die Rolle der Staatssicherheit selbst werden geklärt. Zudem werden Interviews geführt, u. a. mit der damaligen Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe, dem ehemaligen Stasi-General Werner Großmann und dem ehemaligen Demonstranten Christian Halbrock.

Veranstaltungsort: ehem. Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Eintritt frei.