7. Oktober 1989: Proteste

Um spontane Demonstrationen zu verhindern, sperren Polizeieinheiten in Sonderausrüstung die Straßen zu Innenstadt ab. Foto: Martin Naumann

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An der Montagsdemonstration am 2. Oktober beteiligten sich bereits 20.000 Menschen. Sie zogen auf dem Leipziger Ring vom Karl-Marx-Platz über den Hauptbahnhof, das Konsument und die "Runde Ecke" bis zur Thomaskirche. Gegen die hier noch verbliebenen 2.000 Demonstranten, welche in die Innenstadt zurückkehren wollten, setzte die Polizei erstmalig Spezialeinheiten mit Hunden und Sonderausrüstung ein.

Am 7. Oktober kam es zu DDR-weiten Protesten gegen das SED-Regime. Von den mehr als 4.000 Demonstranten in Leipzig wurden 210 verhaftetet und in Pferdeställen auf dem Gelände der Landwirtschaftsausstellung "agra" in Leipzig-Markleeberg unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengepfercht.

Am nächsten Tag wies der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, an, alle Personen zu erfassen, die gemäß des "politisch-operativen Vorbeugekomplexes" in einem Isolierungslager verschwinden sollten. Am Nachmittag stellte der Leipziger Stasi-Chef auf einer Dienstberatung fest, daß ein "neuer 17. Juni" eingetreten sei.