25. September 1989: 5.000 Menschen demonstrieren

5.000 Menschen ziehen um den Ring, ohne dass die Polizei eingreift. An der Fussgängerbrücke am Tröndlinring kehren sie ohne äußeren Anlass um. Foto: Johannes Beleites

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Nachdem die Polizei am 4. September wegen der Leipziger Messe nicht eingegriffen hatte, wurden an den folgenden Montagen auf dem Nikolaikirchhof etwa 100 Menschen verhaftet. Etliche von ihnen kamen erst zur Amnestie Ende Oktober frei. Es wurden Ordnungsstrafen bis zu 5.000 Mark verhängt.

Am 22. September wies Erich Honecker nach längerer Krankheit an, "daß diese feindlichen Aktionen im Keime erstickt" werden sollten. Drei Tage später zogen 5.000 Menschen erstmals über den Leipziger Ring. Nach dem Friedensgebet versperrten Polizeiketten wieder die Straßen zum Markt. Daher bewegte sich die Menge zum Karl-Marx-Platz (heute Augustusplatz), vereinigte sich mit den Wartenden in den Nebenstraßen und demonstrierte auf dem Leipziger Ring bis zum Kaufhaus Konsument. Die Polizeikräfte griffen nicht ein, da sie auf eine solche Situation nicht vorbereitet waren.

In der Nähe der "Runden Ecke", dem Gebäude der Staatssicherheit, kehrten die Demonstranten ohne äußeren Anlass um und liefen zurück zum Hauptbahnhof, wohl um einer möglichen Konfrontation mit der Staatssicherheit aus dem Weg zu gehen.