4. September 1989: Friedensgebete und Demonstrationen
+++++
Seit September 1982 fanden in der Nikolaikirche jeden Montag Friedensgebete statt, die 1988/89 eine zentrale Bedeutung erlangten. Zunehmend fanden im Anschluss auch Aktionen vor der Kirche statt.
Vor allem die Ausreiseantragsteller nutzten ab 1987 die Montage während der Leipziger Messe, um im Schutz westlicher Journalisten auf ihre Situation hinzuweisen. Außerhalb der Messezeit lösten Polizei und Stasi diese "Zusammenrottungen" durch Verhaftungen auf.
Nach dem Friedensgebet am Montag während der Herbstmesse 1989 beteiligten sich erstmals auch Mitglieder von Leipziger Oppositionsgruppen an der anschließenden Demonstration. Sie trugen große Transparente, die nur wenige Sekunden nach dem Entrollen von jungen Männern in Zivil unter den Rufen "Stasi raus" heruntergerissen wurden. Diese Bilder gingen um die Welt.
Um sich von den Ausreisern zu distanzieren riefen viele Demonstranten am Abend des 4. September erstmals "Wir bleiben hier". An den folgenden Montagen demonstrierten sie gemeinsam für eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, wenn auch mit unterschiedlichen Motivationen.





