7. Mai 1989: Schein-Wahl – Kontrolle
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Am 7. Mai fand die von der SED mit großem agitatorischen Aufwand vorbereitete Kommunalwahl statt. Den reibungslosen Ablauf versuchte die Staatssicherheit unter dem Decknamen "Aktion Symbol" abzusichern.
Mitglieder verschiedener Oppositionsgruppen organisierten die Kontrolle der Stimmenauszählung. Erstmals gelang es so, der SED-Führung Wahlbetrug nachzuweisen. Dennoch liefen alle Einsprüche gegen die Wahl ins Leere. Für viele DDR-Bürger brach jedoch schon hier die Illusion vom "Rechtsstaat DDR" zusammen.
In den frühen Abendstunden des Tages versammelten sich etwa 1.000 Personen – Demonstranten, Besucher der Markttage und zivile Sicherheitskräfte – auf dem Markt. Auf Flugblättern waren alle Nichtwähler aufgerufen worden ihre Wahlberechtigungsscheine demonstrativ in einer Urne zu sammeln. Ebenso war zu einer Demonstration gegen die Wahl-Farce vor das Völkerschlachtdenkmal eingeladen worden. Die Initiatoren wurden dafür noch im August 1989 zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Volkspolizei und Stasi verhafteten am 7. Mai weit mehr als 100 Personen und verhörten sie bis in die frühen Morgenstunden.