Karl-Marx-Platz (Goethestraße/Oper)
Tausende Leipziger versammelten sich im Laufe des Tages immer wieder auf dem Platz, auf dem bisher die von der SED organisierten Beifallskundgebungen und Aufmärsche stattgefunden hatten. Am 17. Juni demonstrierten sie freiwillig und mit eigenen Losungen. Ihre Transparente richteten sich eindeutig gegen die SED-Diktatur: „Solidaritätserklärung mit Berlin“, „Nieder mit der Regierung“, „Einheit Deutschlands“, „Freie Wahlen“ und „Wir fordern Butter, keine Kanonen, Freiheit und mehr Lohn“, „Nieder mit der Normenschinderei“.
Um 15.00 Uhr sollte auf dem Karl-Marx-Platz (heute: Augustusplatz) laut Mundpropaganda eine Kundgebung stattfinden. Doch dazu kam es nicht. Der Aufstand konzentrierte sich nicht an einem Ort, sondern hatte viele Brennpunkte. Ehe sich eine koordinierende Kraft herausbilden konnte, war er durch den Einsatz sowjetischer Truppen niedergeschlagen worden.
Zeitzeugen erinnern sich, dass das Stalin-Denkmal vom Sockel gestürzt worden sei. Dazu ist es jedoch nicht gekommen.